Mittwoch, 28. Oktober 2015

Die letzten Tage in der UK

Mittwoch, der 14. Oktober 2015

Der Tag fing nicht gut an - Björn hatte schon morgens hohes Fieber. Mit Ibuprofen sollte das Fieber gesenkt werden - aber das wollte nicht so richtig runtergehen. Es war mehr wie eine Achterbahnfahrt. Den ganzen Tag ging das Fieber rauf und runter. 

Eigentlich sollte es abends wieder auf Reisen gehen - aber das mussten wir abschreiben. Zum Glück konnten wir noch in Dundee bleiben. 

Der Tag verlief demnach sehr ereignislos. 


Donnerstag, der 15. Oktober 2015

Auch heute immer noch unverändert hohes Fieber bei Björn. Da es Samstag schon zurück nach Hannover gehen sollte, haben wir lieber einen Arzt aufgesucht.  Der war gleich um die Ecke und wir bekamen dank unseres Gastgebers gleich einen Termin. 
Da Björn privat versichert ist und keine Krankenkasse-Karte besitzt, mussten am Empfang erstmal 50 Pfund Vorauszahlung geleistet werden. 

Nach einigen Untersuchungen beim Arzt, wurde Björn gleich ins Krankenhaus geschickt. 

Dort angekommen ging alles erstaunlich flott. Ständig tauchten neue Ärzte und Pfleger auf und machten unterschiedliche Untersuchungen, gaben Spritzen, legten Infusionen und machten Röntgenaufnahmen. 

Der Blutdruck war ganz unten, der Puls sehr hoch Der Sauerstoffgehalt im Blut war sehr niedrig. Die Untersuchungen ergaben dann, dass er eine Lungenentzündung hat. Er musste über Nacht bleiben, damit er soweit aufgepäppelt wird um die Zugfahrt am Freitag zurück nach London zu überstehen. 

Der Aufenthalt war aber großartig. Alle waren supernett- alle Duzten einen - auch untereinander. Björn kam dann in ein Einzelzimmer um sich in Ruhe erholen zu können. 

Freitag, der 16. Oktober 2015

Am nächsten Morgen war das Fieber verflogen. Es gab dann auch die Papiere nach einer letzten Kontrolle - aber keine Rechnung! Das sei mit der EU so abgestimmt!

So bekamen wir den Zug pünktlich nach London. Andreas musste dabei beide Reisetaschen tragen - Björn war zu geschwächt dafür. 
Abends endlich in London angekommen ging es gleich zu unserem Freund Pete und wieder ab ins Bett. 

Samstag, der 17. Oktober 2015

Heute ist Björns Geburtstag! Aber zum feiern ist ihm nicht zumute. Abends stand der Rückflug an. Solange hieß es im Bett zu verharren. Abends durfte Andreas wieder beide Taschen tragen. Das war kein Zuckerschlecken. Nach Bus, U-Bahn, Flug und S-Bahn waren wir im Mitternacht endlich zuhause. Jetzt heißt es erstmal wieder gesund werden. Der Geburtstag ist dabei voll untergegangen - aber Hauptsache zuhause!

Schade, dass die letzten Tage so blöd gelaufen sind. Denn bis dahin hatten wir eine tolle Zeit und einen echt klasse Urlaub! Zu verdanken haben wir dies auch unseren tollen Gastgebern, die uns meist ohne uns zu kennen ein Bett zur Verfügung gestellt haben und sich toll um uns gekümmert haben. Gerade Stuart und Quim in Dundee mussten uns 4 Tage statt der ursprünglich geplanten 2 Tage ertragen.  Vielen Dank dafür!!!

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Dundee

Dienstag, der 13. Oktober. 

Andreas  wollte sich morgens nach dem aufstehen mal im Bad wiegen. Er wollte nun endlich wissen, was so der Urlaub gewichtsmässig gebracht hat. Die Waage zeigte nur einen Zahlensalat an. Björn fand schnell heraus, das die Waage mit dem Handy von den Beiden verbunden ist. Somit bleibt das Gewicht für uns weiterhin eine große Unbekannte. 

Stuart musste den ganzen Tag arbeiten. Dafür hat Quim frei und er hat er einen Ausflug mit uns gemacht. Wir sind zuerst auf einen Berg mit einer Säule gefahren von dort hat man ein tollen Blick über die ganze Stadt. Der Fluss Tay ist hier schon sehr breit - er hat es ja auch nicht mehr weit bis zum Meer. Auf der anderen Seite des Meeres liegt übrigens Norwegen. 




Über den Fluss führen nur eine Eisenbahnbrücke, die mal zusammen gestürzt war und eine Brücke für Autos und Fußgänger hinüber. 

Jetzt geht's weiter am Fluss entlang zu einer kleinen Burg - dem Broughty Castle mit einem Museum über die Geschichte hier. Das Konzept war gut umgesetzt - es war nicht langweilig. Wieder ein Museum was nichts gekostet hat. Die sind sehr großzügig in Schottland. 



Weiter ging es nach Saint Andrews. Das ist hier der Nobel Ort - das Martha's Vineyard (machen die amerikanischen Präsidenten und Prominenten Urlaub) Europas. Der Ort liegt direkt am Meer. 

Hie wurde passenderweise der Golfsport erfunden. Überall gibt es Golfplätze vom Amateur bis Profiplatz. Bestens präpariert mit dem englischen Rasen in bester Qualität. 

Hier laufen wirklich die meisten mit Golfhose, Ausrüstung und Golfer Mütze rum. 
George Clooney hat ihr eine ganze Etage von so nem Protz-Bau als Eigentum. Andere amerikanische Stars haben sich hier auch schon sehen lassen. Der Onkel von unseren Gastgeber Stuart war der Caddy von Michael Douglas. 

Hier ist alles wie geleckt. Die Häuser im Rosamunde Pilcher Stil. Die Ruinen einer alten Kathedrale aus dem 12 Jahrhundert steht hier. Sieht sehr abstrus aus - ein ganzer Turm mit Treppenhaus, aber an den Seiten offen. Die Seiten hatte man abgerissen und aus den Steinen daraus wiederum die Wohnhäuser gebaut, die so typisch für den Ort sind. 

Leider hatten sich über uns dunkle Wolken aufgezogen. Björn fühlte sich nicht sehr gut! Er saß die meiste Zeit im Auto und konnte das alles gar nicht sehen. 

Andreas war dann noch mitten im Oktober barfuß im Meer gelaufen. Das war anfangs ganz schön hart. Mit der Zeit aber eine "coole" Erfahrung. 



Da Björn sich imme schlechter fühlte sind wir nach Haus und haben ihm mit Tabletten und Tee ins Bett geschickt damit er sich ausruhen kann. 

Andreas ist dann noch mit Quim in die Stadt. Dieses Mal hat er sich führen lassen. Es gab diverse Kirchen - gut anzuschauen. Kleine Fußgängerzonen wo sogar noch die Straßenbahnschienen längst vergangener Tage liegen. 

Am Fluss kann man das Schiff Discovery vor Anker sehen, welches 1901 erbaut wurde für Scotts erste Fahrt in die Antarktis! Außerdem das älteste britische Kriegsschiff von 1824, welches immer noch zur See fährt. 
Von hier am Fluss Tay startete auch der erste interkontinentale Flug nach Süd-Afrika mit einer Propellermaschine im Jahre 1938. Das ist schon eine Leistung. Auch hier wird gerade das komplette Hafenviertel am Fluss in den nächsten Jahren umgebaut. Es hängen überall Bilder, wie es mal ausschauen wird. Das sieht klasse aus. Zum ersten Mal keine Lofts und Bürohäuser sondern Plätze, Parks und Brunnen, sowie ein riesiges Museum. Alles für die Bevölkerung. Sehr gut. Das steigert mit Sicherheit die Lebensqualität. 

Abends ging es noch einmal in die ortsansässige Gay Bar. Hier trifft Halloween auf Ganzjahres-Weihnachtsbeleuchtung inklusive Tannenbäumen. Sehr schräg, super nette Leute und zivile Bierpreise. Ein großes Bier Marke Eighty Schilling für knapp 3 Pfund. 





Dienstag, 20. Oktober 2015

Clockwork Orange

Montag, der 12.10.2015

Aufstehen und ab in den Bus. Das Tagesticket vom Vortag war kein 24 Stunden-Ticket wie wir dachten. Zeitlich hätte es gepasst. Also 2 einfache Fahrten gekauft für insgesamt 3 Pfund. Wie erwähnt muss man immer passend zahlen. Nun war das Problem, dass wir nur Scheine hatten.  Zum Glück befand sich noch ein 5er dazwischen - also 3 Pfund bezahlt und 2 gespendet. Naja wenn es hilft die neue einzige Straßenbahnlinie weiter auszubauen ist es ja auch gut. 
Bei der letzten Reise hat Andreas immer morgens bei "Upper Crust" ein Baguette gekauft und danach das Essen eingestellt, da die englische Küche sehr Fritteusen-lastig ist. Damit hat er am Ende der Reise 6 Kilo abgenommen. Dieses Mal hat es nicht ganz hingehauen. Der Vorteil von Upper Crust ist,  dass man ein ein Baguette für 3-4 £ wählt und dies dann im Hochleistungsbackofen in 30 Sekunden heiß gemacht wird. Danach ist es total knusprig. 

In Edinburgh haben wir diesen Laden nicht gefunden - dafür einen Greek Shop. Hier gilt das gleiche Prinzip nur das die Baguettes gerade mal 2.50 Pfund kosten und etwas größer sind. 

Nach dem Frühstück sollte es in unsere nächste Stadt gehen. Wir standen aber erstmal am falschen Bahnsteig - wir hatten Ankunft mit Abfahrt verwechselt. Es ist uns aber noch frühzeitig aufgefallen. 

Ohnehin fahren die Züge zu unserem nächsten Ziel alle 15 Minuten. Da es in UK meist mehrere große Bahnhöfe in einer Stadt gibt und wir einen bestimmten Bahnhof auserkoren haben, brauchten wir auch einen bestimmten Zug. Der fuhr uns nämlich zu dem Bahnhof wo wir das Gepäck abgeben konnten. Auf dieser  Strecke ist dann nur 30-Minuten Takt. 

Am Bahnhof in Glasgow angekommen, das Gebäck verstaut und dann ging es in die Stadt auf Erkundungstour. 

Der Bahnhof Glasgow Central liegt mitten im Einkaufszentrum. Hier sind die Straßen auch gleich wieder quadratisch praktisch gut sortiert. Unser erster Anlaufpunkt war die Chamber Hall. 




Ein beeindruckendes Gebäude am Georgsplatz mit der Hannover Straße.  Hier ist Hannover mal wieder überall. Das liegt nun mal daran, dass das Königshaus Hannover über 123 Jahre die britischen Könige gestellt hat.  

Ein Schmuckplatz mit viel Betrieb - mit Denkmälern und Baudenkmälern aus georgianischer und viktorianischer Zeit. 
Bevor es weiter zum Fluss ging, machten wir einen Abstecher zum Lighthouse.  Von dort oben kann man, ohne Eintritt zu zahlen, die gesamte Innenstadt betrachten. 



Außerdem ist dort das schottische Museum für Design und Architektur samt Ausstellung von Mackintosh - DER Architekt der Stadt! Er hat durch seine Architektur die Stadt maßgeblich mitgestaltet. Auch hierfür zahlt man keinen Eintritt.  

Bei meinem ersten Besuch 2011 war das Ufer vom Fluss Clyde ziemlich runtergekommen.  Mittlerweile hat sich auch hier so einiges getan. Alles wurde aufgehübscht. 



Wir liefen bis zum Green Park. Hier befindet sich ein riesiges Gewächshaus längst vergangener Tage und davor steht Europas größter Terrakotta-Brunnen. 



Mit einem Zwischenstopp an einem gut sortierten Brettspielladen, wo Björn auch fündig geworden ist, ging es zur Hauptattraktion - dem Friedhof Necropolis.  Dieser ist als einer der 10 schönsten Friedhöfe der Welt gelistet. 
Er entstand nach dem Vorbild des berühmten Pariser Friedhofes Père Lachaise. 


Am Fuße einer ebenso beeindruckenden, wie riesigen Kathedrale (bisher die größte auf unserer Reise) geht man über eine Brücke. Direkt vor einem erhebt sich der Friedhof an einem Berg mit Gräbern und Monumenten und Gruften aus dem 18 Jahrhundert. Von oben hat man eine fantastischen Ausblick auf die Stadt und die Kathedrale. 



Da Glasgow ja nur eine Tagestour war, hatten wir ganz schön Tempo drauf und wollten etwas Energie tanken. Es ging zurück in die Innenstadt. Dort hat sich Mackintosh mit einem Teehaus verewigt, welches noch wie zu Beginn aussah. Das klang spannend.  Dank Björns Navi haben wir es gefunden. Die Eingangstür war nämlich ziemlich winzig! Zuerst dachte Andreas, dass ist doch nichts für uns, denn von außen machte es einen schniecken Eindruck. Und wir waren eher underdressed. 



Nachdem wir aber mittlerweile gesehen haben, wie die Briten so rumlaufen, war uns das auch egal. Hier wird Etikette nicht ganz so groß geschrieben. Drinnen angekommen hatten wir eine Zeitreise. 
Die Teekarte war so umfangreich, das wir uns für das Rundum-sorglos-Packet für 12 Pfund entschieden. 

Eine Kanne Tee nach Wahl mit Milch und den typischen Zucker. Dazu wurde eine Etagere gereicht  mit 4 verschiedenen kleinen Schnittchen (Roastbeef,Lachs,Eiersalat und Creamcheese) auf der erste Etage. Auf der 2. Etage gab es ein Stück Kuchen was wir am Buffet ausgesucht haben. Die 3. Etage war mit dem typischen Scones mit doppelt geschlagener Sahne und Marmelade vorbehalten. Wir bestellten noch eine extra Kanne Tee dazu und waren Pappsatt und wunschlos glücklich. Es war alles erste Klasse und im Endeffekt gar nicht mal teuer. 




Jetzt ging es auf eine Runde mit der Clockwork Orange. Das ist die U Bahn hier. Eine der ältesten der Welt ist gleich nach der in London. Sie wurde 1896 eröffnet und durchfährt zweimal den Fluss. Sie hat 15 Stationen. 

Das Besondere ist deshalb auch der Name: Uhrenwerk Orange, denn sie fährt immer im Kreis. 
Inner and outher Circle. Was soviel bedeutet wie im und gegen den Uhrzeigersinn. Die Züge sind natürlich auch in Orange lackiert. 
Eine komplette Runde dauert etwas über 20 Minuten. Die Fahrzeuge sind noch kleiner und runder als in London und sehr kurz. Hier möchte ich nicht fahren, obwohl sie flott ist und Spaß macht. 

Aber bei 8 Stunden circa 20 mal im Kreis fahren ist glaube ich auf Dauer etwas langweilig. Zumal sie nie das oben sieht. 

Als Entschädigung für die Kollegen fährst sie wohl am Sonntag nur von 10 bis 18 Uhr. Sonst aber auch nur von 6:30 Uhr bis 23:30 Uhr. Dazwischen sind die Fahrgäste aber aufgeschmissen. 

Wir wollten noch in der Stadt einen Freund für ein Bier treffen hatten aber noch etwas Zeit. Wir sind dann noch in den Kelvingrove Park mit den gleichnamigen Fluss gegangen, wo nur prächtige Bauten standen - einer größer als der Andere. Direkt oben auf der Kuppe noch so ein Kasten. Wahnsinn - sehr schön alles hier. 



Nun aber ab zum Bahnhof.  Dieses Mal mit dem Nahverkehrszug der alle 7 Minuten fährt - in toller Takt.  

Nach dem Bier sind wir noch einmal zurück zum Flus Clyde an anderer Stelle. Hier steht ein riesiges Ufo - eine Veranstaltungshalle, das Konferenz Center und allerlei anderer verrückter Gebäude. Auch hier hat sich alles verändert. Es ist ein wahrer Bauboom ausgebrochen. Etliche Bürotürme und die BBC hat sich hier niedergelassen. Alles ist schick ausgeleuchtet, aber nach Geschäftsschluss gibt es auch hier kein Leben mehr. Alles schön und einsam. 



Jetzt zum Bahnhof noch einmal mit der Clockwork um das Gepäck abzuholen.  
Unser Zug fuhr allerdings vom Queens-Bahnhof. Also letztmalig für eine Station die Clockwork benutzt - wir hatten ja ein Tagesticket für 4 Euro. Vom Queens Bahnhof am Georgsplatz mit dem tollen Rathaus bestens beleuchtet ging es dann weiter nach Dundee. 

Unsere Gastgeber hatten uns schon am Bahnhof erwartet und nach Hause gebracht. 

Sie haben ein riesiges Haus mit 4 Schlafzimmern, 2 Bädern und 2 Küchen. Die eine Küche ist zwar die Waschküche, bloß das das gleich eine halbe Einbauküche war. 
Alles High-Tec telefongesteuert und mit Alarmanlage. 

Fertig vom ereignisreichen Tag gingen wir dann auch bald ins Bett. 

Samstag, 17. Oktober 2015

Kurze Unterbrechung

Leider ist Björn im Urlaub krank geworden. Unsere Erlebnisse sind aber nicht vergessen und werden demnächst nachgereicht!


Dienstag, 13. Oktober 2015

Überall Postkarten


Sonntag, der 11.10.2015

Heute geht's durch Edinburgh. 

Wir hatten uns morgens noch mit unseren Lord unterhalten. Früher war er mal In der Priesterausbildung im Kloster und später Polizist. Er war im Einsatz als die Anschläge in London waren. Es gab eine Geiselnahme. Er bot an sich gegen die anderen Geiseln austauschen zu lassen. Das waren zum Teil Kinder die ihr Leben noch vor sich hatten. Die Geiselnehmer wollten sich nicht drauf einlassen erst als er meinte wenn er als Polizist als Geisel genommen wird wird am ehesten auf die Forderungen eingegangen, akzeptierten sie das. Bei der ganzen Anschlagsaktion hat er leider auf einem Ohr sein Hörvermögen verloren und wurde dienstunfähig. Der oberste Dienstherr der Polizeipräsident von London verlieh im die höchste Auszeichnung für Mut und Tapferkeit. 

Das war schon sehr bedrückend das so von einem Zeitzeugen in echt zu erfahren. 

Ich erwähnte ja gestern schon das man beim Bus passend zahlen muss. Es gibt kein Wechselgeld. Wir hatten 2 Tageskarten gekauft für je 4 Pfund und brav passend gezahlt. Das Geld schmeißt man in einen Schlitz. Daraufhin drückt der Fahrer 2 mal einen Knopf und bekommt ein Papierticket. 

Dieses labbrige Ticket wird immer wieder beim Einstieg vorgezeigt. Daraufhin wird ein anderer Knopf gedrückt. Das ist wohl sowas wie manuelle Fahrgastzählung. 

Die Einheimischen, die eine Dauerkarte besitzen, schieben ihren Ausweis durch einen Schlitz beim Fahrer und legen ihren Ausweis auf ein Lesegerät. Wenn es piept ist alles in Ordnung dann drückt der Busfahrer wieder den Knopf. 

Beim Einsteigen steht in großen Buchstaben beim Fahrer "Hier beginnt ihre Reise."

Außerdem gingt es  da noch ein großes Schild mit dem Hinweis "Wer sich asozial gegenüber dem Fahrer oder anderen Fahrgästen benimmt, wird immer mit der dafür fälligen Höchststrafe bestraft."

Was nicht gerade zur beschleunigten Fahrgastabfertigung und daraus resultierender flotter Fahrt beiträgt, ist, dass es nur eine Tür zum ein- und aussteigen gibt. Das kann schon einmal 3 Minuten dauern bis alle drin und draußen sind und die Fahrt fortgesetzt wird. 

Fast jeder Bus hat W-Lan einsteigen, auswählen und kostenfrei surfen. 

Was ebenfalls noch zu beachten ist: Wenn man eine Tageskarte gekauft hat, heißt das noch lange nicht, dass man in jeden Bus einsteigen darf. Es gibt nämlich 2 Busgesellschaften und die akzeptieren die Tickets nicht gegenseitig. 

Nun aber zu Edinburgh:

Überall wird die Britannia beworben, die man sich im Hafen anschauen kann. 

Wir sind mit dem Bus bis weit raus an den Hafen gefahren und haben dort auch gut gefrühstückt. Aber das Schiff hat uns nicht wirklich interessiert - wir haben es ja schon von außen gesehen dort. 

Es lohnt sich wirklich nur für Freaks - es ist teuer und halt nur ein Schiff. 



Für solche Attraktionen wird hier meist 15 Pfund verlangt - das ist die Hälfte von London - aber immer noch ne ganze Menge für das Gebotene. 

Zurück in die Stadt. 

Wir wollten uns einen ersten Überblick verschaffen und sind auf den Calton-Hill mit dem Nelson-Monument gestiegen. 



Edinburgh liegt im vulkanischen Gebiet an einem inaktiven Vulkan. Eine Lieblingsbeschäftigung scheint zu sein, diesen zu besteigen - sei es als Einheimischer als auch als Tourist.  Schaut man sich dieses Treiben vom nicht so hohen, aber trotzdem schönen Nelson-Aussichtspunkt an, wird man schnell an eine Ameisenstrasse erinnert. 


Der Ausblick vom Calton-Hill reicht allemal für einen wunderbaren Blick über die gesamte Stadt - vom Hafen bis zur Burg. 



Edinburgh unterteilt sich grob gesagt in die Neustadt und die Altstadt. 
Wir beginnen unten in der Altstadt - und damit meine ich auch unten. Wir laufen danach nämlich stetig die Straßen bis zur Burg hoch. Am Anfang liegt das Holyrood-Schloss. Dort wohnt die Queen, wenn sie in offizieller Angelegenheit nach Schottland reist und es ihr vom Parlament erlaubt wird. 



Das Parlament liegt gleich gegenüber. Ein sehr modernes Gebäude. Dort ist alles völlig durcheinander. 



In der Altstadt kann man schauen wohin mal will - überall gibt es kleine Gassen, Kirchen und tolle Häuser aus alter Zeit. Es geht überall hoch und runter. Jede Blickrichtung ist ein Postkartenmotiv. 
Natürlich gibt es deswegen auch in jedem Haus ein Souvenirladen oder eine Kneipe, Restaurant oder was Touristen sonst noch so lieben. Gerade Kilts gibt es hier für die Touristen an jeder Ecke. 

Auf dem Weg sollte man das Scottish National Museum besichtigen. Das ist kostenlos und es gibt dort viele interessante Ausstellungen. Uns hat am meisten die Naturabteilung und die industrielle Revolution in Schottland interessiert. 




Gleich daneben befindet sich die Gedenkstätte für "Greyfriars Bobby" am Eingang zu einem Friedhof. Bobby war ein Wachhund der Polizei und als sein Herrchen gestorben war, wachte er seine verbleibenden 14 Jahre am Grab. Ihm wurde dort eine Hundehütte aufgestellt und er wurde von den Einwohnern gefüttert. 

Nach Bobbys Tod durfte er zwar nicht auf dem Friedhof beerdigt werden - dafür aber gleich am Eingang nicht weit vom Herrchen entfernt. Dieser Ort ist seitdem eine Pilgerstätte  für Frauchens und Herrchens mit Ihren Hunden um der Treue und der Loyalität von Bobby zu gedenken. 



Die Burg haben wir uns erspart. Die ist riesig und man braucht bestimmt 3 Tage um alles gesehen zu haben. 



Wir sind dann um die Burg drumrumgelaufen um nach unten in die Neustadt zu kommen. Dabei hat meinen einen guten Blick auf die gesamte Anlage, die schon ungeheuer groß und massiv ist. 



Unten landet man in der Grünanlage "Princess-Street-Garden" von der man einen tollen Blick auf die gesamte Altstadt hat und der entlang der Princess-Strasse verläuft - dem Hauptboulevard der Stadt. 



In der Neustadt ist alles quadratisch, praktisch angelegt und vieles erinnert an die Regentenzeit des Hauses Hannover. 

Hier gibt es auch kleine Parks - die meisten sind hier den Einwohnern  vorbehalten - da man sie nur mit einem Schlüssel betreten kann.  




Zum Abendessen kosteten wir diesmal einheimische Nationalkost - genannt "Haggis". Schmeckt gut und erinnert uns an unseren heimischen Calenberger Pfannenschlag. 



Dann gab es noch ein Bier und dann ging es ab zum Lord nach Hause. 




Sonntag, 11. Oktober 2015

Zeitreise in England

Samstag, der 10.10.1900

Unser geplanter Ausflug ins Beamish-Museum wurde enorm vereinfacht, weil uns unser Gastgeber Steve samt Lunchpaket begleitet hat. Mit dem Auto war die Anreise wesentlich schneller. 

Das Beamish-Open-Air-Museum ist eine Zeitreise in das England um die 1900. Auf dem echt großen Gebiet werden verschiedene Gehöfte, Dörfer und das Stadtleben dargestellt mit Häusern aus allen Ecken Englands, die dort wieder Original aufgebaut wurden. 

Jede Anlage repräsentiert eine andere Zeit und einen anderes Thema. Man wurde mit alten Trams und Bussen hingefahren, wenn man nicht laufen wollte. Es fuhren auch immer wieder Oldtimer herum. 




Besonders ist, dass die Zeit auch von den Leuten die dort arbeiten in passenden Kostümen gelebt wird. Alte Berufe werden dort ausgeübt und man kann beim Tagwerk zuschauen und bekommt alles erklärt. 

So gibt es einen Bauernhof, eine alte Minenstadt samt Mine und eine tolle Stadt mit vielen Läden und Wohnhäusern. Alles kann betreten werden und ist liebevoll eingerichtet. 



In der Minenstadt fährt man mit einer nachgebauten Eisenbahn von 1815 von Stephenson. 






Die Läden in der Stadt sind der Hammer. 




Wir haben über 6 Stunden dort verbracht die zeit verging wie im Flug. Eine perfekte Zeitreise in das Leben unserer (Ur-) Großeltern.







Samstag, der 10.10.2015

Wir wurden anschließend mit unserem Gepäck am Bahnhof abgeliefert. 

Hier herrschte Ausnahmezustand. Der komplette Haupteingang war gesperrt. 
Alle Passagiere wurden zum Nebeneingang geschickt. Überall war Polizei samt Absperrung und man musste vorher sagen wohin man will und wird dann zum Gleis geschleust. 

Was war los? Mal wieder Rugby und dieses Mal England gegen Schottland. Der Ziel unserer nächsten Station. Die Schotten haben gewonnen und wären dementsprechend gut drauf und der Bahnsteig rammelvoll.  

Den ersten Zug nach Edinburgh haben wir sausen lassen und nach 20 Minuten kam der nächste. Wir hatten uns schon strategisch günstig am Bahnsteig platziert. 

Als wir im Wagon angekommenen sind waren aber alle Plätze vorreserviert. Chaos pur! Die einen mussten nach vorn, die anderen nach hinten.  Wir haben uns zur Bar durchgequetscht und haben erstmal ein paar Bier gekauft und uns in einen Gang gesetzt. Hier war es leer -  es war zwischen zwei Wagen der 1. Klasse. Später lasen wir, dass sich Personen der 2. Wagenklasse hier gar nicht aufhalten dürfen. 

UK wird leider immer mehr zu einem Land der Regulierungen und Verbote. 

Zum Zug: Der war auch schon etwas historisch passend zum Tagesausflug. 

Es war zwar ein Schnellzug, aber um auszusteigen, muss man warten bis eine Lampe leuchtet damit die Türen freigegeben wurden. Dann öffnet man ein Schiebefenster, greift nach außen - dort ist eine Türklinke. Damit öffnet man die Tür. Von innen ist das nicht möglich. 

In Edinbourgh angekommen haben wir uns zur Abwechslung mal den Stadtbus zu unserem Gastgeber genommen. Andreas erinnerte sich noch, dass man passend bezahlt, da es hier kein Wechselgeld gibt.  Mehr zu den Besonderheiten des Nahverkehrs morgen. 

Unser Gastgeber hat uns dann an seiner Haltestelle abgeholt.  

Untergebracht waren wir bei Lord McNaught!
Und wie wird man hier Lord? Ganz simpel - jeder Schotte wird Lord, wenn er ein Stück Land besitzt. Da reicht auch schon ein Quadratmeter für 45 Pfund. Die Urkunde gibt es gleich dazu. Den Titel kann man sogar weitervererben - das Land allerdings nicht. 

Es gibt noch viel mehr interessantes, was wir über Schottland erfahren. So sind die Schotten meist Katholisch - politisch aber Liberal. Die Engländer sind nicht beliebt - erst recht nicht der konservative Cameron. 

England will aus der EU austreten - Schottland nicht. 
Bei der Abstimmung dieses Jahr, ob Schottland unabhängig wird, blieb Schottland in der UK. Sollte aber England aus der EU austreten, würde Schottland wohl sofort die Unabhängigkeit erklären wollen. 

Einer der Gründe, warum die Schotten die Engländer nicht sonderlich mögen, war dass sie bis 1975 die Schottische Nationalhymne nicht singen durften und auch weder die eigene Sprache sprechen und auch keine Kilts tragen durften. Was sie aber ignoriert haben. Auch in der Gesetzgebung gibt es enorme Unterschiede. 
Nicht zuletzt gibt es hier eine eigene Währung - schottische Pfund. In England ist immer die Queen abgebildet - hier nicht. 

Natürlich hat unser Gastgeber auch einen original Kilt. Wenn man von den Touristen-Kilts einmal absieht, hat jeder Schotte je nach Clan ein Muster. Man geht zum Schneider, sagt seinen Nachnamen ( der mit "Mc" beginnt) und der schaut in einem Buch nach, welches Muster verwendet werden muss. Mc heißt übrigens einfach nur "der Sohn von..."


Gehört man keinem Clan an, trägt man meist schwarz oder grau. 
Die Röcke sind erstens viel länger als normale Röcke - die dienten auch als Bettdecke und wurden auch über die Schulter gewickelt. Man sieh das heute gerne bei Dudelsackspielern. 

Man trägt die Röcke meist nur zu Silvester und besonderen Anlässen - das darf auch schon ein Rugbyspiel sein. 



Wir erfuhren noch viel mehr. Nach so viel Input gingen wir müde ins Bett. 

  




Lost Left Luggage

MFreitag, der 09.10.2015


Wir sagen Good bye zu Blackpool und fahren mit dem Zug durch das Lake District, ein Gebiet mit den höchsten Bergen von Großbritannien alle um die 900 Meter hoch, nach Newcastle upon Tyne. Was hier so ganz anders ist als bei uns - es gibt kaum Wälder. Selbst die Berge sind frei von Bäumen - eher wie Gras bewachsene Hügel, die auch nicht steil sind sondern sondern flach aufsteigen und überall grasen die Schafe. 

In Newcastle angekommen hatten wir ein Problem. Am Bahnhof gibt es keine Gepäckaufbewahrung (Left-Luggage). Mit unseren schweren Taschen ist es aber nicht möglich die Stadt zu erkunden. Was nun? Wir haben unseren Gastgeber angerufen, ob er uns nicht jetzt schon von unseren Taschen  erlösen kann oder eine Idee hat, wo wir die Taschen lassen können. Ursprünglich war die Planung, dass wir sie einschließen und die Stadt erkunden bis wir uns am Abend treffen. 

Er meinte, es ist kein Problem die Taschen abzuholen - es dauert nur eine halbe Stunde bis er am Bahnhof ist. Nach knapp 20 Minuten war er da. Er hat sehr viel Energie und Power und hat uns sehr freundlich empfangen. Andreas dachte immer, er ist derjenige der am meisten redet, aber Steve schafft es, Andreas noch zu toppen!  Um fast 40 Kilo erleichtert sollte unsere Tour beginnen. 

Newcastle hat um die 300.000 Einwohner und ist zur Abwechslung mal eine sehr kompakte Stadt. Alles ist schnell zu erreichen. Es gibt eine alte Stadtmauer die wir zuerst erkunden. Und die Stadt ist wahnsinnig voll Menschen ohne Ende. Das liegt aber auch daran, dass gerade heute hier ein Spiel der Rugby Weltmeisterschaft stattfindet. Es laufen hier auch sehr viele Menschen im Schottenrock rum. Schottland ist ja auch nicht mehr ganz so weit weg. 





Das Wahrzeichen der Stadt - der Earl of Grey. Nach ihm ist auch der berühmte englische Tee benannt. Er thront mitten in der Stadt auf einer Säule, die an verschiedenen Tagen auch bestiegen werden kann. Sie ist mitten in der Stadt an  einen wunderschönen Platz mit prächtigen Boulevards gelegen. 



Hier ist auch ein Spieleladen "The travelling man" für Björn, wo er sich richtig austobt und 2 kleine Spiele als Erinnerung kauft. Der Laden ist sehr gut sortiert und die Auswahl überraschend groß. Die Spiele in England sind meist ziemlich teuer. Beim Spiel Machi Koro zum Beispiel, dass bei uns 10 Euro kostet, wird hier für 27 Pfund - also circa 35 Euro verkauft! Das liegt aber nicht daran das der Verkäufer ein Hai ist und reich werden will, sondern eher das die Spiele hier schon teuer von den Händlern in die Läden kommen. 

Anschließend geht es weiter zum New Castle  - einer alten Burg mit 4 Türmen wie sie typisch für Großbritannien sind. Daher auch der Name der Stadt. 




Etwa 100 Treppenstufen später sind wir am Ufer des Flusses Tyne. 


Hier wird es Weltstädtisch: innerhalb eines kurzen Abschnittes gibt es 5 große Brücken, die den Fluss überspannen. 

Drei davon sind sehr beeindruckend und in sehr unterschiedlicher Ausführung. 
Eine alte gusseiserne Bogenbrücke hoch oben. Die Nächste tief unten am Ufer als Drehbrücke und die neue Millennium Bridge die sich kurios aufklappt.  Es ist schon eine Postkarten-Optik hier am Fluss. Es macht Spaß hier entlang zu flanieren. Die ganze Szenerie erinnert sehr an Porto.  Auch weil es Jenseits des Flusses 2 Städte sind. Auf der einen Seite Newcastle, auf der anderen Gateshead. 




Nach unserer Route trinken wir noch ein Bier und werden von unseren Host abgeholt. Er wohnt etwas auswärts, so das wir ganz froh sind, dass wir nicht den Nahverkehr nutzen müssen. Mittlerweile ist es auch schon dunkel geworden. 

Zuhause angekommen wurde sich rührselig um uns gekümmert. Wir wurden bekocht.  Es gab riesige Steaks wie wir sie nur aus dem Fernsehen kannten - mit Püree, Erbsen und Zwiebeln. 
Sein Partner ist extra nochmal los, um unseren Wunsch nach einem lokalen Bier zu erfüllen das wir von Björns bester Freundin empfohlen bekommen - haben das Newcastle Brown Ale.



Sehr beeindruckend war, dass die beiden bestens mit der Geschichte von ihrer Stadt und vom ganzen Land vertraut sind. Wir sind bestens informiert und pappesatt in unser selbst gebautes Couch Bett gefallen.