Sonntag, 11. Oktober 2015

Zeitreise in England

Samstag, der 10.10.1900

Unser geplanter Ausflug ins Beamish-Museum wurde enorm vereinfacht, weil uns unser Gastgeber Steve samt Lunchpaket begleitet hat. Mit dem Auto war die Anreise wesentlich schneller. 

Das Beamish-Open-Air-Museum ist eine Zeitreise in das England um die 1900. Auf dem echt großen Gebiet werden verschiedene Gehöfte, Dörfer und das Stadtleben dargestellt mit Häusern aus allen Ecken Englands, die dort wieder Original aufgebaut wurden. 

Jede Anlage repräsentiert eine andere Zeit und einen anderes Thema. Man wurde mit alten Trams und Bussen hingefahren, wenn man nicht laufen wollte. Es fuhren auch immer wieder Oldtimer herum. 




Besonders ist, dass die Zeit auch von den Leuten die dort arbeiten in passenden Kostümen gelebt wird. Alte Berufe werden dort ausgeübt und man kann beim Tagwerk zuschauen und bekommt alles erklärt. 

So gibt es einen Bauernhof, eine alte Minenstadt samt Mine und eine tolle Stadt mit vielen Läden und Wohnhäusern. Alles kann betreten werden und ist liebevoll eingerichtet. 



In der Minenstadt fährt man mit einer nachgebauten Eisenbahn von 1815 von Stephenson. 






Die Läden in der Stadt sind der Hammer. 




Wir haben über 6 Stunden dort verbracht die zeit verging wie im Flug. Eine perfekte Zeitreise in das Leben unserer (Ur-) Großeltern.







Samstag, der 10.10.2015

Wir wurden anschließend mit unserem Gepäck am Bahnhof abgeliefert. 

Hier herrschte Ausnahmezustand. Der komplette Haupteingang war gesperrt. 
Alle Passagiere wurden zum Nebeneingang geschickt. Überall war Polizei samt Absperrung und man musste vorher sagen wohin man will und wird dann zum Gleis geschleust. 

Was war los? Mal wieder Rugby und dieses Mal England gegen Schottland. Der Ziel unserer nächsten Station. Die Schotten haben gewonnen und wären dementsprechend gut drauf und der Bahnsteig rammelvoll.  

Den ersten Zug nach Edinburgh haben wir sausen lassen und nach 20 Minuten kam der nächste. Wir hatten uns schon strategisch günstig am Bahnsteig platziert. 

Als wir im Wagon angekommenen sind waren aber alle Plätze vorreserviert. Chaos pur! Die einen mussten nach vorn, die anderen nach hinten.  Wir haben uns zur Bar durchgequetscht und haben erstmal ein paar Bier gekauft und uns in einen Gang gesetzt. Hier war es leer -  es war zwischen zwei Wagen der 1. Klasse. Später lasen wir, dass sich Personen der 2. Wagenklasse hier gar nicht aufhalten dürfen. 

UK wird leider immer mehr zu einem Land der Regulierungen und Verbote. 

Zum Zug: Der war auch schon etwas historisch passend zum Tagesausflug. 

Es war zwar ein Schnellzug, aber um auszusteigen, muss man warten bis eine Lampe leuchtet damit die Türen freigegeben wurden. Dann öffnet man ein Schiebefenster, greift nach außen - dort ist eine Türklinke. Damit öffnet man die Tür. Von innen ist das nicht möglich. 

In Edinbourgh angekommen haben wir uns zur Abwechslung mal den Stadtbus zu unserem Gastgeber genommen. Andreas erinnerte sich noch, dass man passend bezahlt, da es hier kein Wechselgeld gibt.  Mehr zu den Besonderheiten des Nahverkehrs morgen. 

Unser Gastgeber hat uns dann an seiner Haltestelle abgeholt.  

Untergebracht waren wir bei Lord McNaught!
Und wie wird man hier Lord? Ganz simpel - jeder Schotte wird Lord, wenn er ein Stück Land besitzt. Da reicht auch schon ein Quadratmeter für 45 Pfund. Die Urkunde gibt es gleich dazu. Den Titel kann man sogar weitervererben - das Land allerdings nicht. 

Es gibt noch viel mehr interessantes, was wir über Schottland erfahren. So sind die Schotten meist Katholisch - politisch aber Liberal. Die Engländer sind nicht beliebt - erst recht nicht der konservative Cameron. 

England will aus der EU austreten - Schottland nicht. 
Bei der Abstimmung dieses Jahr, ob Schottland unabhängig wird, blieb Schottland in der UK. Sollte aber England aus der EU austreten, würde Schottland wohl sofort die Unabhängigkeit erklären wollen. 

Einer der Gründe, warum die Schotten die Engländer nicht sonderlich mögen, war dass sie bis 1975 die Schottische Nationalhymne nicht singen durften und auch weder die eigene Sprache sprechen und auch keine Kilts tragen durften. Was sie aber ignoriert haben. Auch in der Gesetzgebung gibt es enorme Unterschiede. 
Nicht zuletzt gibt es hier eine eigene Währung - schottische Pfund. In England ist immer die Queen abgebildet - hier nicht. 

Natürlich hat unser Gastgeber auch einen original Kilt. Wenn man von den Touristen-Kilts einmal absieht, hat jeder Schotte je nach Clan ein Muster. Man geht zum Schneider, sagt seinen Nachnamen ( der mit "Mc" beginnt) und der schaut in einem Buch nach, welches Muster verwendet werden muss. Mc heißt übrigens einfach nur "der Sohn von..."


Gehört man keinem Clan an, trägt man meist schwarz oder grau. 
Die Röcke sind erstens viel länger als normale Röcke - die dienten auch als Bettdecke und wurden auch über die Schulter gewickelt. Man sieh das heute gerne bei Dudelsackspielern. 

Man trägt die Röcke meist nur zu Silvester und besonderen Anlässen - das darf auch schon ein Rugbyspiel sein. 



Wir erfuhren noch viel mehr. Nach so viel Input gingen wir müde ins Bett. 

  




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