Samstag, 10. Oktober 2015

Nass im Las Vegas von England

Donnerstag, der 08.10.2015

Heute steht uns ein ganzer Tag in Blackpool zur Verfügung. Das Wetter ist perfekt und wir wandern nach einem typischen, aber sehr guten, englischen Frühstück entlang der Promenade. 
 


Andreas war vor ein paar Jahren schon einmal hier. Damals war vieles heruntergekommen in dieser Küstenstadt mit den vielen Vergnügungsparks.  In der Zwischenzeit wurde aber einiges neu gemacht. Die gesamte Promenade wurde wohl erneuert und auch neue Trambahnen verkehren nun entlang der Küstenstraße. 

Unser Ziel für heute ist ein Tag im Vergnügungspark "Pleasure Beach" mit vielen Achterbahnen und Karussells.
Dafür sind wir circa eine Stunde an der Promenade entlanggelaufen, bis wir endlich den Park erreicht haben. 



Dafür ist heute ein perfekter Tag - es sind keine Ferien und somit ist der Park angenehm leer. Wir zahlen unsere 30 Pfund Eintritt pro Person und können alle Fahrgeschäfte nutzen, ohne anzustehen. Man muss sich den Park ein bisschen wie den Heidepark vorstellen, nur dass alle Fahrgeschäfte auf einem kleinen Platz untergebracht wurden. Und das sind viele!  Der Park wurde letztes Jahr als bester Park in UK gewählt und das wohl zu recht. Hier wird kein Einheitsbrei geboten, sondern einiges ist Original aus den 30ern und anderes voll modern. Die Achterbahnen sind der Hammer. Manche sind schon furchteinflössend aber wir sind überall mitgefahren. 



Das geilste aber ist die Wasser-Action-Bahn "Viking". Eine riesige Bahn in einer Halle. Es ist dunkel und nass. Szenarien tauchen auf - alle nordisch im düsteren Wikinger-Style geprägt. Man fährt vorwärts und rückwärts, kommt durch eine sehr kalte Eislandschaft und durch Feuerhöhlen! Man wird überall richtig nass - nicht zuletzt durch einen wuchtigen Hammer, der auf uns niederkommt und nochmal richtig viel Wasser über uns schwappen lässt! Geil, geil, geil!



Wir reiten auf "Pferden" quer durch den Park, bereisen sämtliche Filme von "Wallace and Gromit" und liefern uns ein Wettrennen auf einer ellenlangen Holzachterbahn mit dem parallel fahrendem Wagen!




Nachdem wir alle Fahrgeschäfte einmal durch hatten, nutzten wir noch die verbleibende Stunde für unsere Lieblingsgeschäfte. Die Wasserbahn gehörte natürlich auch dazu! Bei der letzten Welle waren wir komplett nass - die Klamotten und die Schuhe waren vollgesogen mit Wasser.


Hinter uns fuhr eine echt dicke englische Familie, die kurz vor dem Ziel in einer Kurve stecken blieb. Mutti und Vati saßen nämlich ganz vorne und die ebenfalls sehr pralle Tochter gleich dahinter. Da hinten keiner saß, hatte das Boot extreme Neigung nach vorne und schleifte vorher schon am Boden entlang. In der Kurve war dann aber Schluss - kein vorankommen mehr! Da saßen sie nun und lachten. Es wäre ein leichtes gewesen, einfach nach hinten zu klettern, damit sich das Boot lösen kann. Aber die Mitarbeiter waren mit der Situation überfordert - kletterten erst zum Boot ohne was ausrichten zu können. Dann wurde die ganze Anlage abgeschaltet! Mit so Fischerhosen ausgestattet kletterten sie in die Wasserbahn. Da war nun aber so wenig Wasser drin, dass sich das Boot auch nicht mehr bewegen ließ. Leider wissen wir nicht, wie es ausgegangen ist - das hat uns einfach zu lange gedauert und wir wollten ja noch die letzten 30 Minuten auskosten. 
Pünktlich um 17 Uhr war der Spaß zu Ende und patschnass verließen wir den Bespaßungsort um diesmal mit der Bahn an der Promenade entlangzufahren.

Das Publikum hier in Blackpool ist schon sehr speziell. Sehr englisch mit einem Dialekt der schwer zu verstehen ist. Als Zahnarzt kann man hier nicht reich werden. Bei den meisten ist die Kauleiste sehr stark ausgedünnt. Sie waren auch eher einfach gestrickt aber schauten glücklich aus. 
Andreas mochte das aber sehr. 

Am Park befindet sich eine Wendeschleife wo sich eine von den alten Trams, "Ballon" genannt, befand. Bis vor 3 Jahren fand der ÖPNV ausschließlich mit diesen Ballons statt. 
Die sind alle um die 80 Jahre alt und Doppelstockwagen. Das besondere hier in Blackpool ist, dass sie alle unterschiedlich aussehen: mal rund, mal eckig und mal wie ein Boot. Irgendwie verrückt. Wir wollten damit fahren, die hielt aber gar nicht mehr an. Es kam dann doch noch ein Prachtexemplar - nach 3 Stationen war aber auch hier Schluss, denn sie fuhr zum Depot. Für Andreas aber genug Zeit, das Zugpersonal auszuquetschen. 



Sowohl in den alten, als auch in den neuen Trams fahren immer Schaffner mit. Bei den neuen, langen Trams sogar 2 pro Bahn. Die laufen die ganze Zeit hin und her um jeden der einsteigt nach seinem Ticket zu fragen oder welche verkaufen.  

Es gibt nur 1 Linie mit 18 km Streckenlänge, die größtenteils direkt am Meer entlangläuft. 

Seit 3 Jahren fahren die neue Bahnen. Dafür wurden die Haltestellen barrierefrei ausgebaut. Somit hat sich ihre Zahl von 61 auf 37 reduziert. Was völlig ausreichend ist. Vorher hielt sie an jeder Milchkanne. Dadurch hat sich die Fahrzeit um einiges verkürzt. 

Beim Umbau hat man gleich die Promenade mit verschönert!  Eine win-win Situation auch für die Stadt. Die Bahnen waren auch immer recht voll. Da sie an der Promenade fährt, wo auch das Fußvolk ist, darf sie nur 30 km/h fahren. Sonst ist das Limit bei 50 km/h. Das war nicht schwer rauszufinden, da auf dem Tacho Kilometer und nicht Meilen steht. 


So, nach dem Nahverkehr ging es folgendermaßen weiter (Kurzform):

- Hotel um zu duschen und trockene Sachen anzuziehen. 
- Blog schreiben.
- Essen Fish & Chips 
- Nochmal mit der Bahn fahren um die ganze Promenade mit der ausbordenden Beleuchtung zu sehen. Las Vegas in England!
- Ausgehen.



Kleine Anekdote aus der "flying handbag":
Eine Mutti pöbelte völlig breit an der Theke rum. Sie sollte vom Sicherheitsdienst hinausbefördert werden. Sie trat und schlug um sich und schmiss sich dann auf ihrem Hosenboden. Aufstehen war nicht mehr drin. Das lustige dabei war, dass die ganze Szene von der DJane kommentiert wurde. Als sie zum Beispiel aufstehen sollte, sagte sie nur "three, two, one and Hopp!!!" 

Ansonsten sollte die Lady nicht die einzige gewesen sein, die mehr getrunken hat, als gut war! 



 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen