Montag, 20. April 2015

Auf zum blauen Engel

Freitag, der 17/04/2015

Das Ende des Urlaubs ist nun unausweichlich und es ist nun auch Zeit Abschied zu nehmen. Abschied nicht nur von Portugal - denn einen Tag sind wir ja noch hier, sondern von Andreas Iro! Er hatte sich vorgenommen, den Iro in Portugal am Ende des Urlaubs abzumachen. Vorher musste er aber nochmal gefärbt und komplett aufgerichtet werden. In einer Art Zeremonie wurde er dann dank aufgeladener Schermaschine wie ein Skalp abgetrennt und könnte dann als vollständiger Haarachmuck konserviert werden. 

Vorher:

Hinterher:

Kahl ging es nun Richtung Estoril nahe Lissabon um den Camper zu übergeben. Dies verlief vollkommen problemlos und wir wurden mit unserem Gepäck noch zum Bahnhof gebracht. 

Für die letzte Nacht in Lissabon hatten wir ein Zimmer in einem kleinen Hotel inmitten der Baixa Alta - dem Hotspot - gebucht - dem Azul Anjos - dem Blauen Engel. Angelehnt an Marlene Dietrich kann man erahnen, dass es sich natürlich um ein schwulenfreundliches Hotel handelt. 

  
Björn hat noch ein Spieleladen aufgetan im etwas entfernten Columbus-Einkaufscenter. Gelegenheit, die verschiedenen Metrolinien noch einmal zu befahren. In diesem Riesen-Konsumtempel gab es den Laden aber seit kurzem nicht mehr.
Also auf zur Alternative - und damit die Möglichkeit auch die letzte Metrolinie zu befahren und sämtliche Umsteigepunkte gesehen zu haben. 

Nach etwas ausruhen im Hotel, denn ganz fit sind wir leider immer noch nicht, gings zum Essen. Da unser Lieblingsrestaurant in Sachen Lachs vom letzten Lissabonbesuch vor 2 Wochen er nicht so lecker war, wollten wir es noch einmal probieren. Diesmal hatte er auch wieder Lachs und es war perfekt wie wir es gewohnt waren. Wirklich krass lecker! 
Hier steht nicht der Chi Chi im Vordergrund sondern das Produkt. 


Dann nochmal ausruhen und den letzten Abend in Portugal nach nun 3 Wochen in ein paar Kneipen unseres Genres gleich um die Ecke ausklingen lassen.


Morgen um 10.40 Uhr geht der Flug zurück nach Hannover und damit ist auch dieser Große Abschnitt unseres Blogs nach 3 Wochen schreiben abgeschlossen. 

Sonntag, 19. April 2015

Irgendwas passiert?


Donnerstag, der 16/04/2015

Wie bereits gesagt - wir beschlossen hierzubleiben, bevor wir morgen den Camper zurückgeben müssen und dem Ende des Urlaubs nun ins direkte Antlitz schauen müssen. 



Und ist irgendwas passiert heute?
Nö! Wir haben das Fischerdorf besucht und dem Treiben dort zugeschaut. Hier ist alles noch sehr ursprünglich und einfach gehalten.  Mittags treffen sich die Fischer zur Siesta im Café. Es ist ein Kommen und Gehen und man trinkt Kaffee mit Schnaps. In der Sonne liegen die ganzen Hunde. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt hier kein Luxus und Schickimicki und die Leute sind anscheinend trotzdem Glücklich. Jeden Tag Anscheinend der gleiche Ablauf - Morgens werden die Netze rausgebracht und Abends reingeholt. Dabei scheinen sich alle untereinander zu helfen, obwohl jeder sein eigenes Boot hat. 



Abends gab es ein letztes Mal Essen im Camper. 


That's it!


Samstag, 18. April 2015

Wir sind 19


Mittwoch, der 15/04/2015

Wieder am Strand aufgewacht (wie schon so oft).
Unsere beiden Nachbarn haben echt in dem kleinen Leihwagen geschlafen. Da drin wurde es wohl ziemlich kalt die Nacht. 

Wir sind jedenfalls aufgebrochen und haben noch eine Sehenswürdigkeit angesteuert, die wir eigentlich gestern auf dem Programm hatten: Fatima???

Hier soll 1917 drei Hirtenkindern die Jungfrau Maria insgesamt sechsmal erschienen sein! 



10 Jahre später hat die Kirche dieses Wunder anerkannt und seitdem ist Fatima eine Pilgerstätte enormen Ausmaßes. Ich glaube nur der Petersplatz in Rom ist noch etwas grösser. Da wir in der Woche da sind, hält sich der Andrang sehr in Grenzen. Am Wochenende soll die Hölle los sein - ähm wohl eher der Himmel für die Besucher! Die Stadt hat nur 15.000 Einwohner aber pro Jahr kommen 6 Millionen Pilger und Besucher hierher. Da soll hier kein durchkommen mehr sein. Bei dem Riesenplatz kann man sich das gar nicht vorstellen. 



Bestimmt an die 100 Läden in der Stadt verkaufen Massen an Marienstatuen, Jesuse in allen Ausprägungen und christlichen Kitsch, den man sich kaum vorstellen kann. 

Wir verlassen Fatima und haben nun die Wahl zwei Tropfsteinhöhlen in der näheren Ungebung zu besuchen. Die eine scheint eher darauf abzuzielen, dass man in den verschiedenen Formationen der Stalagtiten und Stalagmiten mal dies und mal das sehen kann. Die andere Höhle scheint eher eine Naturhöhle zu sein. Wir entscheiden uns für die letztere Höhle in Mira de Aire. 

Wie wir dort erfahren, ist diese Höhle die größte Portugals und gehört zu den 7 Naturwundern von Portugal. 
Wir sind die einzigen Besucher und eine sehr sympathisch Höhlenführerin entschuldigte sich immer für ihren starken Akzent! Irgendwie süß. 
Als wir in die Höhle kamen, waren wir sowas von überrascht - sowas schönes hätten wir nicht erwartet. Kaum waren wir drin, kam noch eine kleine englische Gruppe zu uns, so dass wir die 45minuten-Tour nicht alleine für uns in Anspruch nahmen. 

Die Höhlen hier ziehen sich über 11 Kilometer hin. Wir begehen nur ca. 600 Meter bis in eine Tiefe von 110 Metern!
Dafür sind über 600 Treppenstufen hinabzusteigen. 

Es gibt hier unheimlich viel zu sehen und ein bisschen schade ist, dass die Kamera dieses Schauspiel nicht so richtig wiedergegeben kann. Aber um einen ersten Eindruck zu bekommen, hier ein paar klägliche Versuche dies mit dem Handy festzuhalten:




Wir sind alle mächtig beeindruckt und unterhalten uns soviel mit unserer Führerin, dass wir statt 45 Minuten gleich 1,5 Stunden brauchen! Hoch geht es übrigens per Fahrstuhl, so dass wir die ganze Strecke nicht wieder hochlaufen müssen. 

Als wir rauskommen regnet es in Strömen. Der Weg zurück führt aber durch das Dorf hoch zum Parkplatz. Also erstmal abwarten, bis der Regen nicht mehr ganz so stark ist, was schon nach 10 Minuten der Fall ist. 

Noch völlig geflasht, trinken wir noch in Ruhe einen Kaffee, bevor wir aufbrechen. Dabei erfahren wir, dass auch hier im Sommer der Sturm der Besucher einbricht. Dann finden alle 20 Minuten Führungen in viel größeren Gruppen statt. Da ist uns unsere kleine aber feine Gruppe symphatischer.

Nun machen wir uns auf zu unserem angedachten Schlafplatz an einem Strand auf der anderen Seite von Lissabon. 

Es ist nicht ganz einfach ohne Maut zu bezahlen dorthin zu kommen, aber diesmal schaffen wir es mal. 

Der Strand ist extrem lang und für die Touristen in verschiedene Abschnitte unterteilt, wobei jeder Abschnitt für eine bestimmte Klientel steht. So ist zum Beispiel der Strand 20 für die Amerikaner und unser Strand 19 - wie sollte es anders sein - für die Homosexuellen Mitbürger vorgesehen. Hier finden wir auch einen tollen Platz für unseren Camper. Da noch keine Sommersaison ist, genießen wir abermals leere Strände. 

Diesmal begegnen wir bei unserem Spaziergang ein Dutzend Fischer, die gerade Netze ans Land ziehen. Wir schauen uns das Treiben interessiert an und sind gespannt auf die Ausbeute. 
Die ist im Vergleich zu dem
Aufwand recht mager... Ein kleiner Haufen Fische sind am Ende des enorm langen Netzes. 

Wir beschließen nun auch schlafen zu gehen und morgen einfach hier zu bleiben. 


Donnerstag, 16. April 2015

Der Krankenwagen ist unterwegs...

Dienstag, der 14/04/2015

Nachdem Andreas seit Sonntag schon mit Erkältung und Fieber kämpfte, bekam Björn nun auch die volle Breitseite. 
Andreas ging es schon wieder besser, so dass wir planmäßig Porto Richtung Coimbra im Südosten von hier verlassen haben. 
In Coimbra angekommen, war Björn nur noch Matsch und so viel die Besichtigtung der Universitätsstadt ins Wasser. Also weiterfahren in unserem Krankenwagen. Auf den Weg zu unserem angedachten Übernachtungsplatz in der Nähe von Nazaré, den wir auf dem Hinweg schon angesteuert hatten,  kamen wir in Batalha vorbei. Hier steht eine großes Kloster "Mosteiro de Santa Maria da Vitória". Die Kapellen des Klosters werden "Die Unvollendeten" genannt, weil die letzten Türmchen auch nach über 300 Jahren Bauzeit nicht fertiggestellt wurden. Kurz vor Besucherschluss haben wir uns zumindestens diesen Besuch nicht nehmen lassen. 




Der Raum auf dem letzten Foto sollte eigentlich geschlossen sein und die Stummel sollten mal Türme werden. Da sie nun "Die Unvollendete" heißt, wäre es komisch, den Bau irgendwann zu vollenden. 

Weiter ging es zum Schlafplatz, wo wir zuvor ganz alleine waren. Diesmal hatten wir Besuch an unserem Strand von einem Deutschen und einem Iraner, die kreuz und quer im Mietwagen unterwegs sind. 

Hier  im absoluten Nirgendwo hat sich ansonsten was weltbewegendes zugetragen. Die kaputte Telefonzelle von letzten Mal ohne Telefon wurde zwischenzeitlich mit einem Telefon versehen, was auch funktionierte. 

Ein zwischendurch besorgtes Fieberthermometer zeigte bei Björn 38,5 Celsius an....

Portwein in Porto?

Montag, der 13/04/2015

Andreas ging es erstmal wieder besser und nun wollten wir auch endlich mal eine Portweinverkostung mitmachen, wo hier doch sämtliche Portweinfirmen angesiedelt sind. 
Da wir uns ja auf der anderen Flussuferseite befinden, sind wir genau genommen nicht in Porto sondern in Vila Nova de Gaia. Und da hier auch der Portwein hergestellt wird, ist es genau genommen ein "Vila de Gaia-Wein". :-)
Ein Portwein darf sich übrigens nur so nennen, wenn er von hier kommt und die Herstellung nach genauen Vorgaben erfolgt. 

Nun lassen wir uns also hinabführen in die Lager von Offley (die Älteste von 1737) und lernen, wie Portwein hergestellt wird und welche verschiedenen Sorten es gibt und wie sie sich in der Herstellung unterscheiden. 
Gar nicht so unspannend.  


Eine kurze Zusammenfassung:
Portwein entsteht, wenn bei der Gärung der Trauben recht früh 77%es Weindestillat hinzugefügt wird. Damit wird der Gärungsprozess gestoppt, der ja sonst den Zucker zu Alkohol verarbeitet hätte. Damit bleibt der Zucker erhalten und der Alkoholpegel kann kontrolliert bei 20% gehalten werden. Je nachdem, wie lange er in Fässern oder in Flaschen reift, wie groß die Fässer sind und vieles mehr, bestimmt die Sorte, Farbe und Geschmack! Wieder was gelernt. 

Am Schluss probieren wir zwei Sorten Porto. Wir hätten auch 3,4 oder 5 probieren können, aber dann wären wir hackedicht für den Rest des Tages gewesen. 

Anschließend ging es wieder Bergauf zur Tramstation an der Brücke. Hier hat uns jeden Tag das "Teehaus" angestrahlt - zumindest nennt Andreas es immer so. 

Eigentlich heißt dieses Gebäude "Serra do Pilar" und ist ein Kloster. Man konnte es nur von außen besichtigen und nebenan war das Militär angesiedelt. 


Eine Terrasse gewährt uns einen vollständigen Blick über die Flusseite von Porto. 


So - nun rüber nach Porto. 
Hier wollten wir nun endlich ausgiebig mit der historischen Tram fahren und haben gleich ein Tagesticket für 8 Euro gekauft, anstatt für jede Fahrt 2,50 Euro zu bezahlen. Das Strassenbahnmuseum war im Preis ebenso enthalten. Los ging es mit der Linie 22 bis zum Carmoplatz um in die Linie 18 umzusteigen  an deren Endhaltestelle befindet sich das historische Strassenbahnmuseum. Da Montag war, hatte das Museum geschlossen. Also weiter mit der historischen Linie 1 bis zum Endpunkt am Atlantik. 

Mit der städtischen Buslinie 500 sind wir weiter am Strand entlanggefahren. Er ist quasi ein Touristenbus, weil er immer schön am Fluss und am Meer entlangfährt und sogar doppelstöckig ist. Hier braucht  dann auch jeder das normale Ticket. 

Am "Forte de S. Francisco" haben wir uns ans Meer gesetzt und uns die Sonne um den Arsch scheinen lassen. 

Schon cool ihn einer solchen Stadt zu leben und auch noch das Meer vor der Nase zu haben. 

Mit dem Bus 500 ging es dann zum Hafen von Porto, wo die Tramlinie A ihren Endpunkt hat. Hier hat Andreas die Tramfahrer ausgequetscht um wieder eine Menge Informationen über den Nahverkehr zu erhalten. 

Unser nächstes Ziel war der "Palácio de Cristal". Da die Stadt sehr hügelig ist, müssten wir eine Verbindung raussuchen, die oben an diesem Park hält um nicht wieder nur bergauf zu laufen. 

Der Park ist sehr schön angelegt mit einer großen Kuppel in der Mitte, in der wohl viele Veranstaltungen stattfinden. 


Hier gibt es Terrassengärten und kleine Seen mit Pfauen und Enten. 

Zurück in der Stadt wollte Andreas zum Abendessen endlich mal die Spezialität von Porto probieren "Franchesina".  Auf der Suche nach einer geeigneten Bar, die uns zusagt, trafen wir die Bedienung aus dem Café Lustiana. Porto ist halt ein Dorf :-)
Sie empfahl uns eine Bar in der Nähe. Trotz intensiver Suche und Befragung der Leute auf der Straße, haben wir den Laden aber nicht gefunden. 

Schließlich sind wir in einem Restaurant eingekehrt, da wir nun auch echt hungrig waren. Andreas bekam seine Franchesina - ein Toast mit allerlei Fleisch und Käse. Zudem mit viel Käse überbacken und mit einer speziellen, sehr würzigen Sosse übergossen. Obendrauf war noch ein Spiegelei. 


Das war sehr lecker, auch wenn es nicht unbedingt danach aussieht. 

Mit dem Sonnenuntergang ging es auch wieder Richtung Camper. 

Da es unser letzter Tag in Porto ist, gibt es unser Fazit über diese Stadt:

Porto ist eine coole, sehenswerte und empfehlenswerte Stadt. Die ganze Innenstadt hat einen morbiden Charme, der nicht so postkartenmässig hochgezüchtet ist. Sie legt einem allerdings nicht alles zu Füßen und macht es einem nicht immer leicht. Als Beispiel sei der Nahverkehr erwähnt. Ein Kombiticket gibt es nicht und das System ist sehr kompliziert. Und die Stadt ist sehr hügelig. Man braucht also Kondition. Durch unseren Camperparkplatz mussten wir jeden Tag schon 2,5 Kilometer laufen, um in die Stadt zu kommen. Zurück waren es dann wieder 2,5 Kilometer, so dass pro Tag schon einiges zusammengekommen ist. 

Die Besten Sonnenuntergänge hat man hier Ober- und Unterhalb der Dom Luís I Brücke. 

Montag, 13. April 2015

Ein kranker Andreas ...

Sonntag, der 12/04/2015

Als wir gestern Zuhause waren, merkte Andreas, dass es ihm nicht gut ging. Er war ganz warm und musste immer Husten. Am nächsten Morgen hab ich ihn nach unten verfrachtet und ihn ausruhen lassen. Eine Apotheke war nicht ausfindig zu machen, da ja auch Sonntag war und die wenigen in unserer Nähe geschlossen waren. Ich habe dann gerade ankommende Reisende angesprochen, ob sie Iboprofen  oder ähnliches haben. Sie kamen aus Saarbrücken und gaben mir ein paar Aspirin. Das sollte erstmal helfen. Wir haben nichts mehr zum frühstücken im Kühlschrank - also belassen wir es bei einer Tasse Kaffee.  
Gegen Nachmittag helfen die Aspirin etwas und wir gehen am Fluss spazieren.
Da Sonntag ist, tummeln sich hier tausende Touristen. Eigens dafür wurden am gesamten Flussufer Stände mit Schnickschnack und Gedöns aufgebaut. Richtig HalliGalli hier. Zudem muss jeder, aber auch wirklich jeder, mit dem Auto in die Stadt fahren. Ein riesiges Chaos! 



Also am Wochenende sollte man die Stadt wirklich meiden. 
Wir mussten erstmal was essen und wollten nicht in ein volles Restaurant.  Also sind wir in ein PizzaHut eingekehrt. Viel Fett aber trotzdem lecker. 



Dann sind wir proppenvoll ein bisschen durch leerere Gassen flaniert, sind nochmal mit der historischen Tram am Fluss entlanggefahren und haben etwas Brot für den nächsten Morgen eingekauft. 


Eine Franziskus-Kirche lag noch auf dem Weg. Auch die war ganz leer. Besonders ist hier die Verkleidung des Innenraums. Obwohl es sich um einen Bettelorden handelt, wurde die Kirche später mit 200kg Goldstaub ausgekleidet. Das führte dazu, dass beschlossen wurde, hier keine Messen mehr abzuhalten. 


Noch ein paar gemischte Impressionen vom Rückweg: 






Um 8 waren wir zuhause und Andreas hat sich wieder hingelegt. Ein ganz ruhiger Tag als Gegenpol zu dem ganzen Trubel draußen. 

Samstag, 11. April 2015

Noch einmal Resümee passieren und zurück nach Porto

Samstag, der 11/04/2015

Heute heist es Abschied nehmen von Santiago de Compostela. Diesmal machen wir einen letzten Ausflug zusammen mit Javier und seinem Mann Rubén, die übrigens schon seit über 20 Jahren zusammenleben, einen Abstecher zum Kulturzentrum der Stadt. Dieses ist etwas außerhalb auf einem Hügel. Riesengroß und viel zu überdimensioniert für die 100.000 Einwohner-Stadt. Beim Bau gab es es auch viele Proteste und das ganze Ding ist fast verlassen. Die Bauten an sich sind sehr imposant - aber hier fehl am Platze. Insgesamt sind es übrigens 5 solcher Gebäude hier, die zusammen 400 Millionen Euro gekostet haben. Unsere Elbphilarmonie kostet für ein bisschen Austocken schon 800 Millionen Euro. 


Danach ging es nochmal in die Altstadt um was Essen. Javier bestellt ein paar Kleinigkeiten in einem kleinen Lokal. Pilze und Fleisch - unser letztes Essen für 24 Stunden! 

Wir gehen noch durch einen Park, der mal ein Friedhof war. Die Gräber sind aber leer. 

Und zum Schluss in ein Café in einem wundervollen, ruhigen Garten. 



Das waren echt schöne Tage in Galizien. Javier hat sich jeden Tag für uns Zeit genommen und uns die Gegend gezeigt, obwohl er derzeit als selbständiger enorme Probleme hat. Vielleicht war die Abwechlung für ihn auch eine Art Urlaub. 

Rubén musste leider immer in der Notrufzentrale arbeiten. Umso schöner, dass er uns vor seiner Nachtschicht noch begleitet hat. 

Nun heißt es Abschied nehmen. Der Zug bringt uns zurück nach Vigo in der Nähe zu Portugal. Von hier kommen wir mit einem alten Dieselzug zurück nach Porto. Der Diesel stinkt im gesamten Abteil uns wird ganz schwummerig.  

Es bleibt noch die bange Frage, ob mit unserem Camper alles geklappt hat. Immerhin haben wir ihn morgens vor der Werkstadt abgestellt und die Schlüssel in den Briefkasten geworfen. Da die Werkstadt bei unserer Ankunft schon geschlossen ist, sollten wir den Besitzer anrufen. Das hat alles gut geklappt. Er kam 15 min später vorgefahren und hatte den Camper in seiner Werkstatt geparkt. 
Er hat sich gefreut, dass er schnell 50 Euro verdient hatte und wir, dass wir einen sicheren Unterschlupf für unser Baby hatten. 

Schnell waren wir entlang des Flusses wieder an unserem angestammten Platz auf der falschen Flusseite und haben den Samstag Abend zum klassischen Ausgehen genutzt. Es war zwar mittlerweile schon sehr spät, aber hier geht man eh erst um 1 Uhr raus. 

Der erste Laden hieß Lustiana und ist einem ehemaligen alten Café. Der Laden war eine tolle Erfahrung. Hier atmet man die alte Zeit bei cooler Musik ein. 


Im zweiten Laden Syndikato gab es um halb 3 eine Dragshow, die eine Stunde dauerte.  Sehr trashig- aber Schwule lieben ja sowas.



Eine Jungesellinnenabschiedsrunde  aus Belgien hatte Andreas noch umlagert. 

Dann war auch für uns Schluss und ein Taxi durfte uns diesmal zurück zum Parkplatz bringen. 10 Minuten später und 10 Euro ärmer konnten wir ins Bettchen krabbeln. 

Wir sind reif fürs Kloster.

Freitag, der 10/04/2015

Wie jeden Morgen gibt es ein kleines Frühstück und da unsere Gastgeber etwas Zeit brauchen zum Arbeiten, schreiben wir immer brav unseren Blog. 

Gegen Mittag ging es los in eine andere Ecke Galiziens.  Das Wetter war nicht so prickelnd - es regnete zum ersten Mal auf unserer Reise und es war kalt. 
Die Reise ging Richtung Norden über die Autobahn, die auch hier Mautpflichtig ist. Etwa 6 Euro kostet unsere Durchfahrt für ca. 50 Kilometer. 

Auf dem Weg haben wir viele Flüsse passiert und am Fluss Eume sind wir abgebogen. Der Fluss kommt aus einem grünen Tal, dass als Naturschutzgebiet ausgezeichnet ist. Die Landschaft ist malerisch und der Fluss ist traumhaft mit seinen vielen Kurven und Stromschnellen. Die Straße ist eng und im Sommer wegen der vielen Besucher gesperrt. Dann fährt ein Bus die Touristen tiefer in den Wald. Aber jetzt müssen wir noch selber dafür sorgen. Etwa 10 Kilometer fahren wir in den Wald und die Szenerie erinnert uns an das Bodetal im Harz. So weit weg und doch so nah der Heimat. 

Aber irgendwann ist auch unsere Straße zu Ende und von nun an heißt es laufen. In den Bergen hängen die Wolken eindrucksvoll zwischen den Bäumen und wir laufen einen Weg bergauf, ohne zu wissen, wo die Reise hingeht. 

Letztlich kommen wir oben an und wir erkennen endlich das Ziel unserer Reise: ein kleines Kloster seit 900 Jahren mitten im Nichts auf einem Berg.
Was bewegt Menschen bloß, sich im nirgendwo niederzulassen?

Das Kloster heißt "Mosterio de Caaveiro". 
Es ist zum Teil restauriert worden und begehbar. Es gibt nur ein paar Räume und eine Kapelle. Aber der Ort birgt eine tolle Atmosphäre und einen tollen Blick über den Wald drumherum und ist von zwei Flüssen umsäumt. 

Ein kleines Café dort serviert uns die besten Baguettes, die wir je hatten!

Habe ich erwähnt, dass der Regen in dem Moment aufhörte, als wir aus dem Auto stiegen? Er fing jedenfalls wieder an, als wir unser Auto erreichten. 

Danach war das mit dem traumhaften Landschaften vorbei, denn Javier fuhr mit uns nach A Coruña, der zweitgrößten Stadt Galiziens. Obwohl von zwei Seiten der Stadt an der Küste gelegen, ist die Stadt hässlich verbaut und hat gar kein Flair aufzuweisen. Die Einwohner sollen aber unglaublich Stolz auf ihre Stadt sein - fragt sich nur worauf genau?

Am Strand haben wir denn Torré de Hércules bestiegen. 234 Stufen geht es den Leuchtturm hinauf, der bereits von den Römern im ersten Jahrhubdert errichtet worden ist und im Laufe der Zeit lediglich ausgebaut worden ist. Das an sich ist was besonderes. Der Blick vom Turm bietet einen tollen Blick über die Hässlichkeit dieser Stadt! Man kann ja nicht immer nur über die tollen Dinge schreiben. 

Erwähnenswert für die Nahverkehrsfreunde ist, dass es bis vor 5 Jahren dort eine historische Straßenbahn entlang der Küste gab. Mangels Geld für die Erneuerung der Gleise wurde sie aber eingestellt. Mittlerweile hat man auch die Oberleitungen abgebaut um vollendete Tatsachen zu schaffen. 

Auf dem Weg zurück ging es nochmal zum Bahnhof um zu schauen, ob wir nun die Tickets für den Zug kaufen konnten. Dies war zuvor wegen einer Umstellung nicht möglich gewesen. Diesmal hat es aber geklappt. 


Von dort ging es nach Hause um zusammen mit Javiers Freund Rubén in einer Kneipe Essen gehen, die Andreas im November schon sehr gut gefallen hatte. Dort war es aber brechend voll und wir sind in eine andere Gaststätte ausgewichen um dort eine Kleinigkeit zu essen. Wir wollten dann eigentlich weiterziehen um woanders noch eine Kleinigkeit zu essen, aber das Essen hier war so reichhaltig, dass wir nix mehr essen konnten. Das Essen selber war ok aber nichts besonderes. Sagen wir mal, es hat satt gemacht. Und so geht auch dieser Tag zu Ende und wir quatschen Zuhause noch ein wenig bis wir ins Bett fielen. 

 





Freitag, 10. April 2015

Galiziens wundervolle Küste

GDonnerstag, der 10/04/2015

Heute führt uns Javier zu seinen Lieblingsplätzen an der galizischen Küste. 
Diese ist etwa 60 km von hier entfernt und hält einige Überraschungen für uns bereit - immerhin haben wir gerade in Portugal schon beeindruckende Küsten entdeckt!

Die erste Station war gleich ein Volltreffer - in Porto do Son ist neben den tollen Klippen eine keltische Ausgrabungsstätte!
Hier kann man die Häuser und die Wehrmauern noch gut erkennen und man stellt sich vor, wie das Leben damals gewesen sein muss. Ein komisches Gefühl. Wir genießen den Ausblick die Klippen hinunter und sind wiedermal nur ein kleines Teilchen in diesem Riesenuniversum. 




Der nächste Stopp ist in Dumbría. Hier überrascht uns unser Gastgeber mit einem enormen Wasserfall. Im Grunde überrascht er nur Björn, denn Andreas war bereits im November an diesem Platz mit Javier - aber damals floss nicht so viel Wasser den Berg herunter. 


Hier verbringt Javier mit seinem Freund Rubén gerne seine Zeit und es wirklich ein toller Ort zum Verweilen. Das Wasser ist sehr laut aber auch beruhigend. 

Nach einer Weile brechen wir auf zum letzten Stopp dieses Ausflugs. Wir halten in Fistera - den westlichsten Punkt Spaniens. Dort ist laut einem Schild das Ende der Welt und die Pilger kommen hierher, um Ihre Schuhe zu verbrennen. 
Dies ist eine lange Tradition aber nicht sehr umweltfreundlich. Auch wenn nur noch wenige dies hier tun, stinkt es doch nach Plastik und Schweißfüßen! 

Hier lassen wir uns in den Klippen nieder und fuhren tolle Gespräche. Der Ort lädt einfach dazu ein tiefgründig zu sein!



Bevor wir uns auf den Heimweg machten, haben wir zwei Spezialitäten im Ort probiert - riesige Miesmuscheln und Pulpo (Octopus)! 



Zuhause angekommen, haben wir noch gekocht. Andreas hat einen Kochkurs in Sachen Tortilla bekommen! Dazu gab es noch panierte Auberginenscheiben. Einfach und sehr lecker!




Donnerstag, 9. April 2015

Auf nach Galizien

Mittwoch, der 08/04/2015

Um 6:30 Uhr hat uns unser Wecker aus dem Schlaf geweckt. Wir mussten früh aufstehen, weil wir einen frühen Zug nach Santiago de Compostella bekommen mussten.
Da wir den Camper nicht unbewacht auf unserem Platz zurücklassen wollten, hatten wir ja zuvor eine Autowerkstatt am Bahnhof zum Abstellen aufgetan. Dort mussten wir nun hinfahren und wir waren nicht ganz sicher, wie voll die Straßen sein werden und ob wir die gleiche enge Straße zurückfahren mussten. Der Weg im Navi war aber ein anderer und ganz gut befahrbar und die Straßen waren noch ganz leer. Hier ticken die Uhren anders - bis 8 Uhr war hier nix von Rushhour zu spüren. 

Zuerst ging es mit dem Zug nach Vigo in Spanien. Kurz nach der Grenze kam die spanische Polizei und wollte unsere Ausweise sehen.  Die haben sie gleich mitgenommen und sehr lange per Funk diskutiert. Es hat bestimmt 10 Minuten gedauert, dann war aber alles in Ordnung. 

Von Vigo wollten wir dann unseren Zug nach Santiago  und zurück buchen, hatten aber die gleichen Probleme wie in Porto. Eine Rückfahrt existierte nicht im Computer. Es wurde ein weiterer Angestellter herbeigerufen, der mit uns Englisch sprechen konnte. Generell fahren wohl Züge am Wochenende, aber im Moment weiß keiner wann, wo und wie? Wir erfuhren dann, dass am Samstag eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke in Betrieb genommen wird und der Fahrplan wohl erst kurzfristig zusammengebastelt wird. Also heißt es erstmal oneway nach Santiago und Samstag irgendwie zurück nach Vigo. Wir lassen uns überraschen. 

Unser Freund Ravier holte uns vom Bahnhof ab und erzählte uns, dass man solche Projekte meist kurz vor den bald anstehen Wahlen in Angriff nimmt um noch ein paar Stimmen zu erhaschen. Bei uns passiert sowas in der Regel zum Fahrplanwechsel im Dezember. 

Javier führte uns dann durch Santiago de Compostella, das Ziel der Pilger, die auf dem Jakobsweg entlanglaufen. Das Ziel der Pilger ist die Kathedrale hier. Javier machte mit uns eine Privatführung - er kennt sich super mit der Geschichte aus.  Er kann nicht nur die ganzen historischen Daten nennen, sondern auch Anekdoten hinter den Gesichten. Das ist sehr spannend zuzuhören. 


Er selber ist vor 20 Jahren aus dem Süden der Liebe wegen in die Stadt gekommen und Interessierte sich einfach dafür, in welcher Stadt er nun lebt. 

Wir haben bei unserer Führung auch viele Pilger gesehen, aber im Sommer ist die Stadt wohl brechend voll von Ihnen.  

In der Kathedrale soll der Apostel St. James begraben liegen - der einzig bekannte Ort eines Apostels neben St.Peter im Petersdom in Rom. Seine Statue ist über ein Treppe erreichbar und es gehört zur Pflicht eines Pilgers ihn zu umarmen. Im Sommer steht man dafür gut und gerne 5 Stunden an. Wir mussten nur 2 Minuten warten. 

Nach noch mehr Input haben wir uns in ein kleines Café am Park gesetzt und sind dann in deren Wohnung etwas ausserhalb gefahren.  Hier haben wir den Luxus eines eigenen Schlafzimmers samt Bad. Nach zehn Tagen notdürftiger Katzenwäsche on Tour Genossen wir den Luxus uns ausgiebig frisch zu machen!

Abend sind wir mit Javier und seinem Mann Ruben, die übrigens seit über 20 Jahres zusammenleben, essen gegangen. Das Restaurant ist bekannt für seine Fleischspezialitäten. Wir haben zu viert eine Platte für 2 Personen bestellt und bekamen eine heiße Pfanne auf den Tisch und jede Menge Fleisch auf einem Tablett zum selber braten. Dazu gab es nur ein paar Spanische Pommes und Salat - also ohne viel Chi-chi und Gedöns. Das Essen war ausgezeichnet und völlig ausreichend. Zu zweit hätten wir die gleiche Menge niemals geschafft! Javier meinte, dass so die galizische Küche funktioniert. Es gibt keine richtigen Gerichte, weil die Grundprodukte wie Fleisch und Fisch so gut sind, dass man nichts hinzufügen müsste. 




Nun wurde es Zeit fürs Bett. Diesmal ein richtiges Bett...