Mittwoch, 7. Oktober 2015

Birmingham oh Birmingham

Montag, der 5. October 2015

Mit einem Tag Verspätung verlassen wir London um endlich unsere Tour zu starten. 

Es geht los ab Euston Train Station. 
Um auf das Gleis zu kommen, muß man durch eine Schranke. Da wir einen Interrail Pass haben und kein englisches Ticket, geht die natürlich nicht auf. Es gibt aber immer Personal an der Schranke und bei Bedarf die Schranke öffnet.

Wir fahren mit einem Virgin Zug. Die Gesellschaft gehört dem Milliardär, der auch schon mit Heißluftballon um die Erde geflogen ist und jetzt die Flugzeuge entwickelt, die mit Passagieren in den Weltraum fliegen. 

Die Verbindung London Birmingham ist Topp! Alle 30 Minuten fährt ein Zug und die Fahrzeit beträgt 90 Minuten. 

Andreas war ja schon in Birmingham  und konnte sich an die meisten Sachen sehr gut erinnern und hat uns geführt. 



Birmingham ist die zweitgrößte Stadt Großbritanniens, wo man den Baustil des Brutalismus aus Betonbauten vervollkommnet hat. Das spiegelt sich vor allem in wichtigen öffentlichen Gebäuden wieder.  Es gibt ein paar durschnittliche Hochhäuser und ein kleines Zentrum mit Geschäftsstraßen von Anno dazumal. Das meiste sind große Einkaufszentren. Kaum hat man das kleine Stadtzentrum verlassen befinden sich ringsum alte Lagerhäuser und Industriegebiete, die sich mehrheitlich im Verfall befinden. Das ist schon spannend und erschreckend zugleich. 
Man spürt und riecht noch die guten alten Tage. 

Es wird versucht an verschiedenen Stellen die Stadt etwas aufzupfropfen -  das ist bisher aber nicht wirklich gelungen. 

Wenn man vorbei kommt, lohnt es sich trotzdem mal vorbeizuschauen, auch wenn es da keine "Postkarten"-Stadt ist. 




Tipp: Auf dem Kanalsystem eine Tour mit dem Boot machen! Dabei wird die Geschichte anschaulich erklärt. 

Der Aufschwung Birmingham hatte mit Kohle Bergbau begonnen. Hier wurde auch der erste Kanal um 1761 gebaut. 

Um die Kohle und später auch Baumwolle besser und effizienter zu transportieren hat man überall in GB Kanäle gebaut um die verschiedenen Industrie Standorte miteinander zu verknüpfen. Gegen 1805 umfasste das Netz 4800 km. Auf so ein Boot passten Unmengen mehr drauf, als mit Gaul und Kutsche. Zu Beginn wurden die Schiffe mit Pferden gezogen da es noch keine Motoren gab. Mit Beginn der Eisenbahn 1840 begann ein Wettrennen und die Schiffe konnten dem Wettbewerb nicht mehr standhalten. Der Kohlebergbau ist nun auch schon lange Geschichte und so ging es vergab. Heute gibt es noch 3200 km die befahrbar sind.




Björns Spieletipp: Martin Wallace hat die Geschichte der Kanäle sehr anschaulich im Spiel "Brass" eingefangen! 

Alleine auf der Strecke von Birmingham nach Worcester 50 km mus man durch 58 Schleusen fahren, die alle selber von Hand bedient werden.  Es können Boote gemietet werden, auf denen man wohnt, schläft und kocht und so das Land auf ganz andere Weise entdecken kann mit beschaulichen 6 km/h. Das wird wohl eine unserer nächsten Reisen! Beschaulich durch die alten Industrieanlagen Mittelenglands und durch einsame Landschaften zu fahren.

Danach ging es zu Fuss nördlich des Sea LiveAquariums am Kanal entlang Richtung BT Tower - dem Funkturm/Fensehturm.  



Auf dem kurzen Abschnitt kommt man an über 15 Schleusen vorbei! Wie eine Perlenschnur reihen sie sich aneinander teilweise sogar unter Brücken. 



Nach der Wanderung haben wir uns noch auf dem Weg zu einem Spieleladen für Björn gemacht. Der Weg war weit zu Fuß und ganz schön versteckt - der Spieleladen war aber extrem gut sortiert. Einer der besten, die Björn bisher gesehen hat!

Von dort gingen wir ins Gay-Village - ein kleiner Stadtteil mit lauter Kneipen für die Männer unter uns. 

Der Bahnhof war von dort nicht weit und eine letzte Reise stand noch an - weitere 30 Minuten mit dem Zug nach Coventry, wo wir von unserem ersten Gastgeber vom Bahnhof abgeholt werden. Greg ist so alt wie wir und arbeitet als Handwerker in einem Hotel. 
Dort schlafen wir auch - er bewohnt zwei verbundene Hotelzimmer. Wir hatten gedacht, er haust im Hotel in einem kleinen Angestellten-Zimmerchen. 
Wir trinken noch ein Bier - er bucht uns noch schnell ein Frühstück für den Morgen und dann geht es ab ins Bett!

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