Dienstag, 20. Oktober 2015

Clockwork Orange

Montag, der 12.10.2015

Aufstehen und ab in den Bus. Das Tagesticket vom Vortag war kein 24 Stunden-Ticket wie wir dachten. Zeitlich hätte es gepasst. Also 2 einfache Fahrten gekauft für insgesamt 3 Pfund. Wie erwähnt muss man immer passend zahlen. Nun war das Problem, dass wir nur Scheine hatten.  Zum Glück befand sich noch ein 5er dazwischen - also 3 Pfund bezahlt und 2 gespendet. Naja wenn es hilft die neue einzige Straßenbahnlinie weiter auszubauen ist es ja auch gut. 
Bei der letzten Reise hat Andreas immer morgens bei "Upper Crust" ein Baguette gekauft und danach das Essen eingestellt, da die englische Küche sehr Fritteusen-lastig ist. Damit hat er am Ende der Reise 6 Kilo abgenommen. Dieses Mal hat es nicht ganz hingehauen. Der Vorteil von Upper Crust ist,  dass man ein ein Baguette für 3-4 £ wählt und dies dann im Hochleistungsbackofen in 30 Sekunden heiß gemacht wird. Danach ist es total knusprig. 

In Edinburgh haben wir diesen Laden nicht gefunden - dafür einen Greek Shop. Hier gilt das gleiche Prinzip nur das die Baguettes gerade mal 2.50 Pfund kosten und etwas größer sind. 

Nach dem Frühstück sollte es in unsere nächste Stadt gehen. Wir standen aber erstmal am falschen Bahnsteig - wir hatten Ankunft mit Abfahrt verwechselt. Es ist uns aber noch frühzeitig aufgefallen. 

Ohnehin fahren die Züge zu unserem nächsten Ziel alle 15 Minuten. Da es in UK meist mehrere große Bahnhöfe in einer Stadt gibt und wir einen bestimmten Bahnhof auserkoren haben, brauchten wir auch einen bestimmten Zug. Der fuhr uns nämlich zu dem Bahnhof wo wir das Gepäck abgeben konnten. Auf dieser  Strecke ist dann nur 30-Minuten Takt. 

Am Bahnhof in Glasgow angekommen, das Gebäck verstaut und dann ging es in die Stadt auf Erkundungstour. 

Der Bahnhof Glasgow Central liegt mitten im Einkaufszentrum. Hier sind die Straßen auch gleich wieder quadratisch praktisch gut sortiert. Unser erster Anlaufpunkt war die Chamber Hall. 




Ein beeindruckendes Gebäude am Georgsplatz mit der Hannover Straße.  Hier ist Hannover mal wieder überall. Das liegt nun mal daran, dass das Königshaus Hannover über 123 Jahre die britischen Könige gestellt hat.  

Ein Schmuckplatz mit viel Betrieb - mit Denkmälern und Baudenkmälern aus georgianischer und viktorianischer Zeit. 
Bevor es weiter zum Fluss ging, machten wir einen Abstecher zum Lighthouse.  Von dort oben kann man, ohne Eintritt zu zahlen, die gesamte Innenstadt betrachten. 



Außerdem ist dort das schottische Museum für Design und Architektur samt Ausstellung von Mackintosh - DER Architekt der Stadt! Er hat durch seine Architektur die Stadt maßgeblich mitgestaltet. Auch hierfür zahlt man keinen Eintritt.  

Bei meinem ersten Besuch 2011 war das Ufer vom Fluss Clyde ziemlich runtergekommen.  Mittlerweile hat sich auch hier so einiges getan. Alles wurde aufgehübscht. 



Wir liefen bis zum Green Park. Hier befindet sich ein riesiges Gewächshaus längst vergangener Tage und davor steht Europas größter Terrakotta-Brunnen. 



Mit einem Zwischenstopp an einem gut sortierten Brettspielladen, wo Björn auch fündig geworden ist, ging es zur Hauptattraktion - dem Friedhof Necropolis.  Dieser ist als einer der 10 schönsten Friedhöfe der Welt gelistet. 
Er entstand nach dem Vorbild des berühmten Pariser Friedhofes Père Lachaise. 


Am Fuße einer ebenso beeindruckenden, wie riesigen Kathedrale (bisher die größte auf unserer Reise) geht man über eine Brücke. Direkt vor einem erhebt sich der Friedhof an einem Berg mit Gräbern und Monumenten und Gruften aus dem 18 Jahrhundert. Von oben hat man eine fantastischen Ausblick auf die Stadt und die Kathedrale. 



Da Glasgow ja nur eine Tagestour war, hatten wir ganz schön Tempo drauf und wollten etwas Energie tanken. Es ging zurück in die Innenstadt. Dort hat sich Mackintosh mit einem Teehaus verewigt, welches noch wie zu Beginn aussah. Das klang spannend.  Dank Björns Navi haben wir es gefunden. Die Eingangstür war nämlich ziemlich winzig! Zuerst dachte Andreas, dass ist doch nichts für uns, denn von außen machte es einen schniecken Eindruck. Und wir waren eher underdressed. 



Nachdem wir aber mittlerweile gesehen haben, wie die Briten so rumlaufen, war uns das auch egal. Hier wird Etikette nicht ganz so groß geschrieben. Drinnen angekommen hatten wir eine Zeitreise. 
Die Teekarte war so umfangreich, das wir uns für das Rundum-sorglos-Packet für 12 Pfund entschieden. 

Eine Kanne Tee nach Wahl mit Milch und den typischen Zucker. Dazu wurde eine Etagere gereicht  mit 4 verschiedenen kleinen Schnittchen (Roastbeef,Lachs,Eiersalat und Creamcheese) auf der erste Etage. Auf der 2. Etage gab es ein Stück Kuchen was wir am Buffet ausgesucht haben. Die 3. Etage war mit dem typischen Scones mit doppelt geschlagener Sahne und Marmelade vorbehalten. Wir bestellten noch eine extra Kanne Tee dazu und waren Pappsatt und wunschlos glücklich. Es war alles erste Klasse und im Endeffekt gar nicht mal teuer. 




Jetzt ging es auf eine Runde mit der Clockwork Orange. Das ist die U Bahn hier. Eine der ältesten der Welt ist gleich nach der in London. Sie wurde 1896 eröffnet und durchfährt zweimal den Fluss. Sie hat 15 Stationen. 

Das Besondere ist deshalb auch der Name: Uhrenwerk Orange, denn sie fährt immer im Kreis. 
Inner and outher Circle. Was soviel bedeutet wie im und gegen den Uhrzeigersinn. Die Züge sind natürlich auch in Orange lackiert. 
Eine komplette Runde dauert etwas über 20 Minuten. Die Fahrzeuge sind noch kleiner und runder als in London und sehr kurz. Hier möchte ich nicht fahren, obwohl sie flott ist und Spaß macht. 

Aber bei 8 Stunden circa 20 mal im Kreis fahren ist glaube ich auf Dauer etwas langweilig. Zumal sie nie das oben sieht. 

Als Entschädigung für die Kollegen fährst sie wohl am Sonntag nur von 10 bis 18 Uhr. Sonst aber auch nur von 6:30 Uhr bis 23:30 Uhr. Dazwischen sind die Fahrgäste aber aufgeschmissen. 

Wir wollten noch in der Stadt einen Freund für ein Bier treffen hatten aber noch etwas Zeit. Wir sind dann noch in den Kelvingrove Park mit den gleichnamigen Fluss gegangen, wo nur prächtige Bauten standen - einer größer als der Andere. Direkt oben auf der Kuppe noch so ein Kasten. Wahnsinn - sehr schön alles hier. 



Nun aber ab zum Bahnhof.  Dieses Mal mit dem Nahverkehrszug der alle 7 Minuten fährt - in toller Takt.  

Nach dem Bier sind wir noch einmal zurück zum Flus Clyde an anderer Stelle. Hier steht ein riesiges Ufo - eine Veranstaltungshalle, das Konferenz Center und allerlei anderer verrückter Gebäude. Auch hier hat sich alles verändert. Es ist ein wahrer Bauboom ausgebrochen. Etliche Bürotürme und die BBC hat sich hier niedergelassen. Alles ist schick ausgeleuchtet, aber nach Geschäftsschluss gibt es auch hier kein Leben mehr. Alles schön und einsam. 



Jetzt zum Bahnhof noch einmal mit der Clockwork um das Gepäck abzuholen.  
Unser Zug fuhr allerdings vom Queens-Bahnhof. Also letztmalig für eine Station die Clockwork benutzt - wir hatten ja ein Tagesticket für 4 Euro. Vom Queens Bahnhof am Georgsplatz mit dem tollen Rathaus bestens beleuchtet ging es dann weiter nach Dundee. 

Unsere Gastgeber hatten uns schon am Bahnhof erwartet und nach Hause gebracht. 

Sie haben ein riesiges Haus mit 4 Schlafzimmern, 2 Bädern und 2 Küchen. Die eine Küche ist zwar die Waschküche, bloß das das gleich eine halbe Einbauküche war. 
Alles High-Tec telefongesteuert und mit Alarmanlage. 

Fertig vom ereignisreichen Tag gingen wir dann auch bald ins Bett. 

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