Mittwoch, 16. Januar 2013

Brüssel

Um Herbert Grönemeyer zu zitieren: "Du bist keine Schönheit."
Das betrifft nicht nur die Stadt, sondern der Nahverkehr ist auch nicht besser.

Ich weiss nicht woran es liegt... Vielleicht ist das so bei Hauptstädten, die noch nicht mal einen Fluss haben. Das werde ich bei Gelegenheit überprüfen.

Also wenn jemand in Brüssel strandet, auf der Durchreise ist oder doch bewusst hierher fährt, dann sollte er auf jeden fall das Atomium besuchen. Dies ist mein Tipp und absolut sehenswert! Alleine die Fahrten mit den
Rolltreppen in den Röhren.





Dann lohnt sich noch der Grand-Place ,Grote Markt ( großer Marktplatz) und das Europa Parlament.




Auf dem Boulevard Anspach, Anspachlaan (hier ist alles 2 Sprachig) mit Häusern aus der Gründerzeit, ist der Lack eher ab, wie beim Rest der Stadt. Von Boulevard kann keine Rede sein.










Zum Nahverkehr: Es gibt hier überall in der Stadt verteilt mehr oder weniger lange Tunnel. Manchmal sogar nur für einen Bahnhof. Es sollte mal eine richtige U-Bahn gebaut werden. So hat man in den 50er und 60ern (sosieht es zumindest aus) überall in dieser Stadt angefangen eine U-Bahn zu bauen. Man hätte vielleicht eher klotzen statt kleckern sollen und es zu Ende bringen sollen.

Im Endeffekt gibt es 2 U-Bahn-Strecken, die jeweils von zwei Linien befahren werden.
Die restlichen Tunnel werden von Straßenbahnen befahren, was hier Pre Metro gennant wird. Das heißt soviel wie "Vor-U-Bahnbetrieb mit Ausgang nie U-Bahn Betrieb".
Man hat teilweise die Hochbahnsteige schon drin und mußte sie absägen, damit die Tram die Leute rein und rausbekommt. Es ist alles verbaut. Überall Treppen, also nichts behindertengerecht.
Sowohl in den Stationen als auch bei den Bahnen dominiert die Farbe Braun in allen Schattierungen, was auch nicht gerade einladend ist.
Selbst der neuen Bahn hat man ein braunes Inneres und Äußeres verpasst. Auch nicht gerade zeitgemäß.
Vielleicht ist das das "en vogue" von morgen - wer weiß?

Bei den Pre-Metro Tunnel kreuzen sich die Bahnen auf einer Ebene. Es wird ein- und ausgefädelt, so das hier öfter mal Stau angesagt ist.

Das Tagesticket für das "tolle System " kostet 6 Euro - einen Euro mehr als in den anderen Städten.
Wenn ich boshaft wäre, würde ich sagen, dass man noch Geld bekommen sollte fürs mitfahren!

Das wirklich Innovative, gibt es bei der U-Bahn wenn sie in die Station einfährt. Dann blinkt der Bahnsteig im Wechsel Blau und Weiß.


Bei der Straßenbahn muß man zum Öffnen der Türen statt eines Knopfes eine Leiste drücken. In NYC öffnet man so die Bus-Tür. Und zum Aussteigen muss man rechtzeitig den blauen Knopf drücken, sonst wird nicht gehalten.

Die Menschen sind hier sehr Multikulti, was für mich ja eher kein Problem ist.
Allerdings wird man hier permanent komisch angeschaut. Man fühlt sich eher unwohl. Die Stimmung ist gereizt - gerade in den Bahnen.















P.S. Wenn man abends an der Station Bourse, Beurs aussteigt hat man das Gefühl am Steintor der 90er zu sein. Lauter Kaputte ,Drogensüchtige und Menschen, die sich aus der Gesellschaft verabschiedet haben.
Das ist die Station, die am schönsten Platz der Stadt (den vorher erwähnten Grote und direkt am Boulevard) liegt.

Ich mache jetzt nochmal eindringlich Werbung fürs Atomium. Das ist toll toll toll. :-))))


Nachtrag Brüssel:

Essen bei McDonalds.
Ich habe mir das Medium Menü "Med Belgo" für 5,46 Euro bestellt und wollte statt Soft Drink einen Bananen Shake. Das wurde wohl nicht angerechnet, denn der kostete 2,40 Euro extra.
Den Hamburger, den es sonst 1 Euro gibt, gab es für 1,85 Euro. Ich hätte den Cheeseburger kaufen müssen, denn den gab es für 1 Euro. KEIN Käse kostet wohl extra.
Ich fragte dann noch nach Mayonnaise für die Pommes - die sollte 60 Cent kosten. Ich habe dann dankend abgelehnt.

Die schwule Community hält zusammen! Ich war in einer Kneipe. Der Besitzer hat mich dann noch in eine andere Kneipe gebracht, denn ich kannte mich ja nicht aus. Dort wiederum wurde ich zum Bier eingeladen.
In der anderen Kneipe hat mich auch ein Gast eingeladen und war besorgt um mich, da es ja gefährlich sein soll. Deshalb hat er mich kurzerhand mit dem Auto nach Hause gebracht.

Was auch nicht unerwähnt bleiben darf: Mein Gastgeber war eine Wucht! Er hat eine superschöne Wohnung. Er ist bestens über die Sehenswürdigkeiten informiert kennt sich mit dem Nahverkehr vorzüglich aus. Er war sehr bemüht keine Wünsche offen zu lassen. Ich fühlte mich wie im 5 Sterne Hotel aufgehoben.
Danke, danke dafür.

1 Kommentar:

  1. Wer Brüssel nur durch die Brille des ÖPNV wahrnimmt und bei McDonalds essen geht, versäumt wahrhaftig einiges!

    Die zahlreichen Gebäude, die von der großen Geschichte eines kleinen Landes Zeugnis ablegen. Biere wie "La Mort Subite", "La Lunette", "Chimay" oder "Gueuze". Die besten Fritten der Welt mit mehr als nur Ketchup und Majo zur Auswahl. Und das kleine bisschen marode Spießigkeit, dass diese Stadt so lebenswert macht. Ich habe 10 Jahre meines Lebens da genießen dürfen und würde sofort wieder zurück, wenn es eine Möglichkeit gäbe!

    Zum Glück scheinst Du einige echte Belgier kennengelernt zu haben... Was Deinen verfälschten Eindruck hoffentlich wieder wettmacht!

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