Samstag, 19. Januar 2013

Zu Besuch in Reims der Stadt des Lichtes der Farben und der perfekten Tram und fast wäre ich im Krankenhaus gelandet.

Mein Gastgeber hat mich von Bahnhof abgeholt und wo ich einen kleinen Franzosen erwartet habe; wie ich es kenne; war er größer als ich.
Er sprach sehr gut Englisch, was kein Wunder ist da er Englisch-Lehrer ist. Das hatte mich erst etwas verschreckt, denn mein Englisch ist ja eher nicht so gut. Es funktionierte aber Bestens; meine kleinen grauen Zellen haben alles rausgeholt.

Reims liegt in der Champagne, was man hier überall lesen kann, denn von hier und nur von hier kommt der originale Champagner.
Mein Gastgeber hat mir am Samstag die ganze Stadt gezeigt, so das ich mich nicht vorbereiten musste und so habe ich mich treiben lassen.

Es gibt eine wunderschöne, 800 Jahre alte Kathedrale. Hier wurden die Könige gekrönt. Reims war so etwas wie die Hauptstadt bevor Paris die Hauptstadt wurde. In der ganzen Kathedrale gibt es bunte Fenster aus allen Epochen. Die Letzten wurden zum Jubiläum von einem deutschen Künstler aus Dessau eingesetzt. Die Innenstadt ist klein und fein. Allles renoviert - die Häuser, Straßen und Gehwege. Als sehenswertes Gebäude möchte ich noch die Uni hervorheben. Sie sieht aus wie große, auf den Kopf gestellte, Muschelschalen. Außerdem besonders sehenswert ist ein altes Stadt Tor (Arche) aus Römischer Zeit, wo gleich nebenan eine alte Markthalle aus den 1920ern seine Aufwartung macht.Die Stadt versteht es, die wenigen Sehenswürdigkeiten, die sie hat, perfekt in Szene zu setzten. Alles ist sehr gut ausgeleuchtet. Dank LED-Strahlern in wechselnden Farben wird selbst der Bahnhofstunnel und die Aufzüge zu den Gleisen zu einem Schauspiel.













Das die Franzosen kochen und backen können, habe ich auch hier wieder festgestellt. Mein Gastgeber hat mich verwöhnt. Die Baguettes bekommt keiner so gut hin! An einer Bäckerei in der Innenstadt steht man Schlange wie zu Zeiten der DDR. Hier wird das Baguette in einem alten HolzOfen gebacken. Innen drehen sie sich im Kreis. Ich habe zum ersten mal Macaronas gegessen; kleine bunte Kuchen wo man sich hinterher die Finger schleckt - verdammt lecker.
Wer die Geschichte vom Krankenhaus lesen möchte, muss bis zum Ende der Tram lesen, denn es hat damit zu tun.



Die Tram in Reims ist perfekt und gerade mal ein Jahr alt; vielleicht auch gerade deshalb. Gefahren wird mit Einzelwagen und Zügen von Alstom. Hier hat jeder Zug und jeder Bus eine andere Farbe, was zur Verschönerung des Stadtbildes beiträgt. Ebenso leuchten die Haltestellendecken bunt. Die  Züge sind hochmodern und die Haltestellenansage wird mit einer angenehmen Melodie unterlegt. An keiner Ampel muss gehalten werden; die Bahn muss noch nicht mal abbremsen; so perfekt funktioniert die Vorrangschaltung. Es gibt die Linie A und Linie B, wobei sie meist die gleiche Strecke befahren. Nur auf einer Seite trennen sie sich für jeweils 2 Stationen.
Zur Hauptverkehrszeit verkehrt die Linie A sogar im 5 Minutentakt, so dass man nie lange wartet. Obwohl das System erst ein Jahr alt ist, sind die Züge voll. Das Tagesticket kostet 3.20 Euro. Im Innenstadtbereich mit der Kathedrale wollte man das Stadtbild nicht mit einer Oberleitung verschandeln, so dass es eine dritte Schiene in der Mitte gibt, woraus die Tram ihren Strom bezieht. Der Stromabnehmer ist dann runtergeklappt. So etwas gibt es in Deutschland nicht, in Frankreich dagegen öfter. So genau weiss ich aber nicht, wie es funktioniert. Es gibt zwei Modelle. Die eine Version zieht permanent Strom aus der besagten 3. Schiene. Die andere Version zieht den Strom an den Haltestellen um die Batterien aufzuladen, was dann bis zur nächsten Station reicht.
Noch ein Kuriosum: Ich wunderte mich immer, das geklingelt wird, obwohl keine Schienen da sind... Hier klingeln die Busse, um die Fussgänger zu warnen, anstatt zu Hupen.








Auf unsere letzten Fahrt mit der Tram ist das passiert, wovor man mich in Belgien gewarnt hatte. Man müsse aufpassen, was ich in Reims aber nicht getan hatte, gerade weil hier alles so modern und Schick ist.
Schon in der Bahn wurden wir blöde angeschaut. Als wir ausgestiegen sind, dachten wir wir haben Ruhe und gingen unseres Weges. Blöd nur, dass uns die Jugendlichen verfolgten, was wir erst gar nicht bemerkten. In einer ruhigen Seitenstraße drehte ich mich um und da waren ca. 15 bis 20 Jugendliche hinter uns, die uns verprügeln wollten. Sie meinten das wir zwei Nazis wären. Reden und erklären hilft nix mehr. Als es richtig los ging, kam ein Auto. Ich blockierte es und sagte, dass sie die Polizei rufen sollen! Darauf hin rannten alle weg. Das war verdammt knapp und ein absolut unschönes Erlebnis. Zum Glück ist es gut gegangen.



Wer sich schon mal gefragt hat, was der Name der Zigarettenmarke "Gauloises" bedeutet...
"Gaulis" waren die männlichen Ureinwohner Frankreichs und mit der Endung -es sind es die Frauen. Hier raucht man sozusagen Frau Frankreich. :-)

Ich sitze gerade im Zug nach Paris und fahre an unendlichen Weinbergen für besagten Champagner vorbei. Das sieht toll aus.
Paris-Reims mit TGV in 45 Minuten kostet recht viel und ein Sitzplatz muss reserviert werden. Mit Nahverkehrszug braucht man etwas über 2 Stunden und es muss auch umgestiegen werden.

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