Mittwoch, 8. April 2015

Versöhnung mit Porto

Dienstag, der 07/04/2015

Ein neuer Tag begrüßte uns mit einem prachtvollen Sonnenaufgang in unserem Kuschelbettchen. Nach einem kleinen Frühstück im Camper machten wir uns erneut auf den Weg zur Metrostation. 
Da wir den Weg schon kannten, kam er uns nicht mehr so lang vor und bergauf konnten wir auch eine Seilbahn nehmen, die zwar unser Budget um 5 Euro geschmälert hat, aber dafür einen wundervollen Blick über die Stadt bietet. Wie wir dort auch gelernt hatten, wohnen wir selber gar nicht in Porto. Die andere Flussseite ist ein anderer Ort namens Villa Nova de Gaia. Dieser Ort wurde irgendwann vom König als Gegenpol gegründet, weil die Stadt Porto und deren Bischöfe zu mächtig wurden. Hier sind auch die ganzen Portweinhersteller angesiedelt. Die Lager könnten wir gut aus unserer Seilbahn sehen. 

Am Ende der Seilbahnstation lohnt es sich, zu Fuß über die Brücke Ponte de D.Luís I zu gehen anstatt gleich die Tram zu nehmen, die auch über diese Brücke fährt. Hier hat man den besten Blick auf das malerische Flussufer mit der Altstadt von Porto. 
Jetzt haben wir aber erstmal unser Zugticket besorgt. Für 11,80 kommt man bis nach Vigo in Spanien. Von dort müssen wir den Rest der Reise buchen. Der Computer wollte heute wohl nicht - Computer sagt nein. 

Wir standen noch vor dem Problem, was wir mit unserem Camper machen, wenn wir in Spanien sind.  Der Platz, wo wir stehen ist zwar ganz praktisch, aber an sich unbewacht. 
Per Satellitenfotos haben wir die Umgebung vom Bahnhof abgesucht und eine Autowerkstatt mit einem großen Innenhof gefunden. Per Google-Streetview könnten wir uns die Zufahrt anschauen und fanden den Platz ideal. Jetzt muss nur noch der Besitzer der Werkstatt einverstanden sein. 
Also auf in die Werkstatt und das Ehepaar dort angesprochen. Halb Englisch, halb Portugisisch konnten wir uns einigen. Das scheint schonmal zu klappen. Prima - heute läuft alles besser hier! Apropos laufen: Das war unsere hauptsächliche Tätigkeit heute, denn unser auserkorener Besichtigungsplan sah vor, die Gegend um Praça da Liberdade zu erkunden. Dies ist  der Hauptplatz mit dem Rathaus  in Porto und es gibt alleine hier unheimlich viel zu erkunden, was den Rahmen jedes Touristen-Tagesprogramms sprengen würde.  Wir hatten in der Seilbahnstation einfach mal das Buch "Ganz Porto" auf Deutsch gekauft. Unsere Tipps für diese Gegend:

Den 76-Meter hohen Turm der Kirche Torre dos Clérigos hinaufsteigen. Hier hat man den besten Blick über die gesamte Stadt. Gleich um die Ecke ist die Buchhandlung Lello e Irmão von 1906, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ein Traum in Jugendstil mit einem beeindruckenden Treppenaufgang. 

Den Bahnhof São Bento besichtigen. In der Empfangshalle wurde die Geschichte der Eisenbahn und wichtige Ereignisse Portugals mit den wundervoll verzierten Kacheln (Azulejos) dargestellt. 

Die Einkaufsstraße Rua de Santa Catarina samt der kleinen Seitenstraßen erkunden. Hier gibt es noch viele Traditionsgeschäfte mit dem alten Interieur. Besonders erwähnenswert ist das Café Majestic auf der Rua de Santa Catarina. 

Außerdem gibt es noch so viele Kirchen, die alle reich geschmückt sind, dass wir keine speziell empfehlen können. Hier einfach mal selber auf Entdeckungsreise gehen. 

Nach dem ganzen Gelaufe haben wir uns eine Rundfahrt mit der historischen Straßenbahn Linie 22 gegönnt, die auch nicht in unserem Ticket enthalten war. Eine Einzelfahrt kostet 2,50 Euro. Zum Pause machen bietet sich dann der Campo dos Mártires da Patria an. Hier trifft unsere Linie 22 auf die ebenfalls historische Linie 18. 

Zum Abschluss gönnten wir uns ein kleines Bier auf dem eher traurigen Platz Praça de Batalha am Ende der Einkaufstrasse. Hier trifft man eher auf diejenigen, die in unserer Gesellschaft keinen Platz gefunden haben oder für die es keinen Platz gab. In Porto gibt es im Gegensatz zu Lissabon wesentlich mehr Obdachlose und arme Leute auf den Straßen. 

Um acht waren wir durch und sind aufgebrochen Richtung Camper. Vom Platz nicht weit entfernt führt die Standseilbahn dos Guindais hinab zum Fluss. Wie bereits zuvor in der Seilbahn und historischen Straßenbahn wurde unser Tagesticket wieder nicht anerkannt.
Die Fahrt bergab kostete natürlich 2,50 Euro  
Mal schauen ob unsere 3 Tages-Touristeticket für nächste Woche mehr hergibt. 

Am Flussufer erwartete uns noch unser erster perfekter Sonnenuntergang, der den Fluss und die Altstadt in ein warmes Licht tauchte. Nachdem gestern nix funktionierte, hat sich Porto heute Mühe gegeben und uns noch dieses Naturschauspiel präsentiert, obwohl wir uns schon längst vorher mit der Stadt wieder versöhnt haben! 



 

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