Samstag, 4. April 2015

Auf geht's auf große Portugal (minus Spanien)-Tour

Mittwoch, der 01/04/2015

Heute holen wir den gemieteten Camper aus Estoril ab. Mit dem Zug sind das knappe 30 Minuten. Verliehen wird der Camper von einem deutschen Aussteiger, der erst einen, später immer mehr Camper privat verlieh und dann dann dies über eine Internetseite auch andere Touristen vermietet. Gleich zu Beginn der erste Schock: Er ist nur in Portugal angemeldet. Wir dürfen Portugal nicht verlassen! Also nix mit Spanien und Gibraltar! :-(
Auch darf nur Andreas fahren - ein zweiter Fahrer kann nicht eingetragen werden. (Wir haben ja in der ersten Woche unseren Freund Berthold dabei, der Andreas hätte entlasten können.)
Zudem sollte das Bad nicht benutzt werden - es ist dafür nicht ausgelegt. Wir könnten es selber herrichten aber die anschließenden Reinigungskosten mit Ausdampfen (Vorschrift) und so wäre zu teuer meinte er. 
Der Camper kostet übrigens auch nur die Hälfte von anderen Angeboten und da muss man ein paar Abstriche machen. 
Ansonsten war alles in Ordnung - der Verleiher sehr symphatisch und Andreas hatte im Kopf die grobe Richtung der Route schon umgeplant. Wir hatten eine ungefähre Ahnung, wie die Tour verlaufen sollte, aber da wir Portugal sonst nicht kannten, sind wir mehr oder weniger blind losgefahren. 

Wir sind erstmal an der Küste Richtung Süden gefahren. Wir mussten durch Lissabon zurück, dass verkehrstechnisch ein Moloch ist. Die Autobahnen sind auch fast alle Mautpflichtig, die wir auch gleich abdrücken durften. Wenigstens sind wir dafür auch über unsere Golden-Gate-Brücke gefahren. Auf der anderen Seite des Tejo haben wir schnellstmöglich die Autobahn verlassen. 

Mit Maximaltempo 80 km/h geht es nun hauptsächlich über Landstraßen, die meist mit vielen schönen, verschiedenen Bäumen gesäumt sind. 

Der erste Schleife sind wir über die Serra de Arrábida gefahren. Hier führen kleine Serpentinenstraßen immer weiter nach oben. An der Steilküste haben wir einen verlassenen Parkplatz angesteuert und sind zum Aussichtspunkt gewandert, der ganz verlassen war. Hier wird man mit einem Blick über die ganzen Steilklippen belohnt. 



Weiter ging es nach Setúbal. Dort haben wir die Autofähre genommen um die Strecke etwas abzukürzen. Die Fähre hat 15 Euro gekostet und wir mussten 50 Minuten warten. Verkürzt hat es unsere Fahrt nicht wirklich, aber dafür hatten wir auf der anderen Seite leere Strassen. 
Hier gab es riesige Korkweidenplantagen. Die Bäume wurden wohl gerade geerntet - die untere Hälfte war komplett abgeschält. 



Dazwischen waren viele Storchennester aufgestellt und in jedem 3. war die Storchfamilie sogar Zuhause. 


Die erste große Stadt Sines haben wir erst im Dunkeln erreicht und begrüßte uns mit einem riesigem Industriegebiet, dass hell erleuchtet die ganze Stadt umfassen zu schien. 
Die Landschaft unterhalb von Sines soll aber sehr schön sein, was im Dunkeln nicht so ganz einfach herauszufinden ist. 

Wir mussten nun den ersten wilden Schlafplatz suchen und dafür haben wir einen Trick angewandt. Es gibt auch einen schwulen Reiseführer für die Welt, wo die Schwule Szene zu finden ist - unter anderem auch Schwule Strände. 
Diese sind meist sehr schön und etwas abgelegen - genau richtig für unsere Mission. Hier gab es zwei Einträge - etwa 20 Kilometer voneinander entfernt. 
Wir haben den ersten Strand angesteuert - nun lag die Landstraße noch ein paar Kilometer vom Strand entfernt und wir mussten über bessere Feldwege dorthin navigieren. Der Weg schien immer schmaler zu werden und in einer Kurve, die auch noch bergab führte, sah es so aus, als gebe es keine Möglichkeit mehr vor oder zurück zu kommen. 
Wir haben dann zu Fuß festgestellt, dass man vorsichtig weiterfahren kann auch wenn die Straße zusätzlich immer sandiger wurde. Wir haben es bis zum Strand geschafft, wo auch viel Platz war und waren nicht die ersten dort. 
4 Surfer aus Italien hatten sich dort bereits niedergelassen - das waren die Vorboten für den nächsten Morgen. Wir haben kurz Hallo gesagt und Andreas hat dann ein leckeres Menü zubereitet in unserem schnuckeligem Wägelchen. 

Und dann kam der Moment: in der Wildnis am Strand und eine absolut sternenklare Nacht über uns ohne Wolken und Lichter aus der Stadt. Wow, wow, wow! 


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