Dienstag, 22. Oktober 2013

Tag 24, Dienstag, den 22.10.2013

Von Rapid City nach Spearfish.


"Zurück zum kalten Krieg"

Heute wollen wir die Badlands besichtigen. Keine Ahnung, was das ist! Ich habe mich vorher nicht über diesen Part der Reise informiert. Also lass ich mich mal überraschen.

Da die Nationalparks wieder geöffnet sind, ist das kein Problem. Um hier reinzukommen, muss man nämlich eine Art Zollstation passieren und Eintritt bezahlen. Die Badlands sind wieder mal eine besondere Art Landschaft. Statts steil nach oben, geht es hier schluchtenartig nach unten.
Wenn mein reinfährt, sieht man erstmal gar nichts. Es ist alles flache Prärie. Dann geht es aber steil nach unten und die Natur hat wieder ein Wunder geschaffen. Hier bestehen die ganzen Hügel und Schluchten nicht aus Stein oder Felsen, sondern einer Art getrockneten Ton oder Schlamm. Dadurch verändert sich die Natur auch stets und ständig. Die ganzen Gebilde sind "weich wie Butter".
Nachdem wir nun schon einen Kojoten und mehrere Büffel gesehen haben, gab es mal wieder etwas in freier Wildbahn aus der Abteilung Zoo Hannover zu bestaunen: Diesmal war es eine Schaar Präriehunde, die fröhlich ihre Nase zur Sonne strecken!





Nun ging es weiter und auf einem Schild war der Hinweis auf ein Museum über den kalten Krieg ausgeschildert. Das ist eigentlich nicht das, was mich sonderlich interessiert und stand ursprünglich auch nicht auf unserem Plan. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass es mich zurück in mein Leben als Gefangener im Kommunismus zurück versetzte und diverse Emotionen freisetzte. Mein Gehirn fuhr Achterbahn und ich war sehr tief drin in meiner Zeit. Als Jugendlicher als die Mauer fiel, war ich 16 Jahre alt und bekam das alles hautnah mit.  Das "Minuteman Missile National Historic Site" gehört zum Nationalpark-System und befindet sich an der Interstate 90 Ausfahrt 131. Das Museum erzählt nämlich die Geschichte aus der Sicht der USA. In der DDR-Sicht war Amerika ja die Supermacht und damit der politische und kapitalistische Klassenfeind.
Hier wird zum Glück mal nichts über den 2. Weltkrieg berichtet; auch nichts glorifiziert und erzählt wie toll doch Amerika war und ist. Es wird einfach die damalige Zeit des kalten Krieges anschaulich wiedergegeben. Der Mann vom Personal war auch ganz angetan mal zu hören, wie die Geschichte aus meiner Sicht (wohlgemerkt die von Staats wegen zurechtgebogene) dargestellt wurde. 
Hier in South- sowie in North Dakota waren nämlich die Cruise Missiles II oder auch Minuteman stationiert. Eine Rakete hatte die Kraft von einer Million Tonnen Dynamit! Hier in Dakota waren 150 Stück in der Erde an unterschiedlichen Stellen versenkt. Insgesamt wurde 1961 Stück in Depots gelagert. Die Farmer gaben in den frühen 60ern etwas von ihrem Land ab - gerade mal so groß wie ein Fußballfeld und das wurde dann immer mit einer Rakete bestückt. Die Bestückung dauerte 3-4 Stunden. Der Flug von hier mit dem Ziel Kreml gerade mal 30 Minuten. Zum Glück kam es nie zum Ernstfall, sonst hätte ich wohl kaum darüber berichten können. Nach den ganzen Städten und Landschaften, war es ein sehr interessantes und auch durch meine Geschichte bedingtes tiefgreifendes Erlebnis. So etwas mal hautnah vor Ort zu erleben.
Aber damit noch nicht genug. Der Museumsmann gab uns 5 Besucher (wir sind schon eingerechnet) einen Zettel mit, wo wir einen Originalplatz besichtigen können, wo die Rakete in der Erde ist!
So sah ich zum erstenmal so ein Ding in der Erde, wenn auch nicht mehr scharf geschaltet, mit all den dazugehörigen Anlagen. Ich war tief beeindruckt.
Heute sind die unterirdischen Abschussanlagen abgerüstet und durch Sprengung unwiederbringlich zerstört. Die Farmer haben ihr Land zurück erhalten.

Von ursprünglich 1961 Missiles II halten die USA heute noch ca. 500 oberirdisch vor.
Verrückt ist, dass die größten Millitärnationen folgende sind:
1. Amerika
2. Russland und dann
3. Dakota als Teil Amerikas.




Nun geht es zum Endpunkt des heutigen Tages in der Stadt Spearfish ins Holiday Inn.


P.S.:
Die ganzen Zeiten verwirren einen. Ich habe mich strikt geweigert, die Armbanduhr auf Amerika einzustellen, damit ich weiss, wie spät es zu Hause ist.
Gerade ist es in Deutschland 1:30 Uhr morgens. In meinem iPod 4:31 Uhr abends. Im Hotel ist es 5:31 Uhr abends und der Laptop von Kevin sagt 6:31 Uhr abends. ( Dakota besteht aus 2 Zeitzonen)

Wirklich sehr strange!

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